Kommentar
: Wackelpeter SPD

■ Mal Rot-grün, mal Große Koalition

Rot-grün kann also doch funktionieren. Zwei Tage nach dem Sommersmog-Wochenende hätten sich Grüne und SPD für ihr symbolisches Bündnis bei der letzten Bürgerschaftssitzung vor der Wahl kein besseres Thema aussuchen können als den Vorrang des Öffentlichen Nahverkehrs vor dem Auto-Mief. Und tatsächlich gehörten – ganz anders als das gewohnte Bild der vergangenen Monate – die Abgeordneten der beiden Parteien in der Abstimmung vollzählig zu den Befürwortern.

Und sogar noch einer mehr. Ob aus reiner Gewohnheit beim Händchenheben mit den Genossen oder warum auch immer – auch Dieter Wilhelmi, einziger Abgeordneter der Autofahrer für Bremen (AfB) in der Bürgerschaft, stimmte gestern für den Vorrang des ÖPNV. Eine Begründung gab er dafür nicht. Die wird jetzt wohl Friedrich Rebers auf der nächsten Wahlkampfveranstaltung in Oberneuland nachliefern müssen.

Rot-grün also ein Erfolgsbündnis mit unerwarteter Ausstrahlung? Das weiß Bürgermeister Wedemeier zu verhindern. Er nämlich spekulierte gestern im Hamburger Abendblatt auf eine „stabile Mehrheit mit der CDU“ neben der Option Rot-grün: „Wir müssen uns offenhalten. Ich will keine Blockbildung.“ Wenn das kein klares Signal für den Urnengang ist: Wer das Kreuz bei der SPD macht, wählt Wackelpeter. Dirk Asendorpf