Statistik und Wahrheit

Paris (taz) – Die Erleichterung war der Pariser Elite nach der Stichwahl am Sonntag anzumerken: Die beiden Kandidaten hatten „deutliche Ergebnisse“ erzielt. „Nur“ rund 20 Prozent der Stimmberechtigten hatten sich enthalten und – vor allem – „nur“ 5 Prozent hatten ungültig gewählt. Doch die Zahlen spiegeln nur einen Teil der Wahrheit. In Frankreich sind zwar alle Bürger über 18 wahlberechtigt; um dieses Recht ausüben zu können, müssen sie sich jedoch – einmal im Leben – in Wählerlisten eintragen lassen. Das vergessen jedoch immer mehr, wie die Lyoner Zeitung Le Progrès gestern vorrechnete: 1981, als François Mitterrand zuerst gewählt wurde, waren 96 Prozent der Wahlberechtigten registriert – heute nur noch 92 Prozent. Zieht man davon noch die Enthaltungen und ungültigen Stimmen ab, gewannen die beiden Kandidaten also nicht einmal 70 Prozent. Chirac, der „Präsident aller Franzosen“, schaffte demnach gerade mal müde 36,82 Prozent.dora