Unterm Strich

„50 Jahre danach“ lautet pflichtgemäß das Motto der Buchhändlertage (gehen heute in Stuttgart zu Ende), doch nachgedacht wurde dort verschärft über „Zukunftsmärkte im Online-Zeitalter“. Vor allem im Bereich der Wissenschaftspublizistik richtet sich der Buchhandel „auf eine immer größere Bedeutung der Online-Übermittlung ein“, wie es offiziellerseits aus Stuttgart heißt. Bei derlei Dienstleistungen, die bis zum Jahr 2000 „erhebliche Steigerungen der Umsätze“ mit sich bringen sollen, handelt es sich sowohl um elektronisch übertragene Bücher als auch um Fachzeitschriften u.ä. Probleme bereitet, wie immer bei solchen Entgrenzungen, noch die Urheberrechtsfrage. Gerhard Kurtze, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, gab aber in Stuttgart der Entschlossenheit Ausdruck, die „Herausforderung der digitalisierten Information gemeinsam in neue Dienstleistungen umsetzen zu wollen“. Im übrigen freut es den Kurzmelder, als Randnotiz der Buchhändlertage kundtun zu können, daß die Berliner – wer hätte das gedacht! – prozentual gesehen die meisten Bücher kaufen. 44,9 Prozent erwarben mehr als dreie, und das im zweiten Halbjahr 1994 (macht immerhin ca. 7 Bücher pro Jahr), leider liegen keine Angaben über Art und Sparte vor. Den zweiten Platz belegen die Baden-Württemberger mit 40,5.

Heute startet in München der zweitägige „Zweite Kongreß zur Abwehr des gegenrevolutionären Übels“. „Wir wollen den 50. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus zum Anlaß nehmen, verschiedensten Ansätzen der antifaschistischen Arbeit ein Forum zu bieten, diese Aktivitäten zusammenführen und innerhalb eines Kongresses vernetzen“, heißt es im Programmheft. Zu diesem Zweck werden Aktivisten und sonstige Interessierte mit „politisch relevanten Kulturschaffenden“ diskutieren, um günstigstenfalls sogar zu Ansätzen einer „konkreten Praxis“ zu kommen. Drei Panels wird's geben: „Einschluß/Ausschluß – Die Karriere des Nationalismus“ (Freitag, 20 Uhr), „Halt's Maul Deutschland?! – CD-Compilations seit 1989 und der Begriff der Nation“ und „Zur Kritik der Neuen Rechten“ (Samstag, 14 und 20 Uhr). Außerdem ein Kulturrahmenprogramm mit DJs und so. Weitere Infos unter (089) 770 182.

Der stark kindische Charakter des Ganzen hat „namhafte Regisseure“ (darunter Billy Wilder und Roman Polanski) nicht davon abgehalten, zum Hundertsten des Kinos den besten Film auf der ganzen Welt und aller Zeiten und überhaupt und sowieso zu küren. Geworden ist es „Citizen Kane“, gefolgt von „Der Pate 1, 2 und 3“ von FF Coppola sowie „La Regle du Jeu“ von Jean Renoir. Beste Schauspielerin von Welt ist Katherine Hepburn, bester Schauspieler Marlon Brando. Der beste Regisseur ever ist für die Regisseure Alfred Hitchcock. Na, da sind sie ja alle immer auf Nummer Sicher gegangen.