Bürger statt Klientel -betr.: "Sozialbehörde arbeitet ineffizient", taz v. 26.5.1995

Betr.: „Sozialbehörde arbeitet ineffizient“, taz v. 26.4.

Heute folgt der Standortdebatte eine Neuauflage der Sozialstaatskritik: Da wird der Sozialstaat als „kollektiver Freizeitpark“ denunziert, (...) und nun Schwerfälligkeit und Bürokratie der Sozialbehörde kritisiert. Es wird nach Umbau gerufen, und man wird den Eindruck nicht los, es sei Abbau sozialer Dienstleistungen und Dienste gemeint. Dabei sind die Sozialen Dienste in Bremen besser als ihr Ruf! Bundesweit vorbildlich erbringen Sozialarbeiter und Verwaltungsfachleute soziale Dienstleistungen bürgernah aus einer Hand.

Dennoch: Verbesserungen tun not. Insbesondere muß betriebswirtschaftliches Denken und Handeln verstärkt in den sozialen Diensten eingeführt werden. Instrumente, die sich in der Wirtschaft bewährt haben (Kosten- und Leistungsrechnung, Budgetierung und Controlling) können auch im Amt für Soziale Dienste eingesetzt werden und die Arbeit effektivieren.

Eines kann das Amt für Soziale Dienste sofort tun: Die „Klientelisierung“ des Bürgers beenden und die Fähigkeit der Bürger zur Selbsthilfe unterstützen. Denn: Effiziente soziale Dienste sind notwendig, damit Bremen eine soziale Stadt bleibt.

Herbert Wiedermann, Amtsleiter Amt für Soziale Dienste