■ Die Songs
: Risiko ist diesmal in

Favorisiert bei den aus 20 Ländern angereisten Grand- Prix-Hools in Dublin ist eindeutig United Kingdom mit dem HipHop-Song „Love City Groove“ – modern, vielleicht zu modern? Ethnogeschwängert kommt Norwegen mit „Nocturne“ daher: Hochfrequenzstimme plus Geige – sehr speziell. Deutschland läßt das Duo Stone & Stone unter der Überschrift „Verliebt in Dich“ Gott anbeten – hoch gehandelt in den Wettbüros. Israel kommt hymnisch: „Amen“. Klingt nach einer Mischung aus „Hallelujah“ (Israels Siegertitel 1979) und dem Michael-Jackson-Hit „We are the world“ – anbiederisch. Zypern zeigt, was es an orientalischen Traditionen birgt: Alex Panayi serviert „Sti Fotia“ – tanzbar, mit entsprechend untergelegtem Beat sogar MTV- kompatibel.

Dänemarks Sängerin Aud Wilkes, die aus der DDR stammt, singt von Liebesbriefen und klingt wie skandinavische, konsequentere Cranberries – ohne Schlagerattitüde. Pompös: Sloweniens Darja Svaiger, die „Prilushni mi“ schreit. Und zwar so, als wolle sie Céline Dion („Ne partez pas sans moi“, Siegerin 1988, später Weltstar) und Vicky Leandros („Après toi“, Siegerin 1972, später ein bißchen Weltstar) gleichzeitig mit großen Gesten vergessen machen. Auffällig diesmal: wenig typische Schlager (was für Deutschland heißt: Marschfox) – es scheint, als ob der Wettbewerb musikalisch endlich ein wenig mehr riskiert. Jaf