Abgeräumt

■ China gewann sämtliche Titel bei den Tischtennis-Weltmeisterschaften

Tianjin (dpa) – Der 19jährige künftige Ochsenhausener Bundesliga-Spieler Kong Linghui setzte den Schlußpunkt eines einmaligen chinesischen Tischtennis-Festivals. Durch ein 3:2 im Finale über seinen Landsmann Liu Guoliang wurde der Nachwuchsstar vor 10.000 begeisterten Zuschauern in Tianjin neuer Weltmeister im Einzel. Zum zweiten Mal nach 1981 in Novi Sad gewann China alle sieben WM-Wettbewerbe und löste mit der insgesamt 70. Goldmedaille Ungarn (68) als die bisher führende Pingpong-Nation ab.

Doch damit nicht genug: Zum ersten Mal in der 69jährigen WM- Geschichte stellte ein Land sämtliche Halbfinalisten bei den Männern und bei den Frauen. Möglich wurde dies allerdings erst durch die nachträgliche Disqualifikation des Südkoreaners Kim Taek Soo, der im Viertelfinale Wang Tao besiegt, dabei aber einen unerlaubten Kleber benutzt hatte. Den Chinesen war die Entscheidung der Funktionäre sichtlich unangenehm. Per „Stallregie“ verhinderten sie, daß Wang Tao gegen Liu Guoliang ins Endspiel einzog.

Mit jeweils drei Titeln waren der Weltranglisten-Zweite Wang Tao und die Olympiasiegerin Deng Yaping, die sich im Damen-Einzel, Doppel und mit dem Team durchsetzte, die erfolgreichsten Athleten. Jülichs Bundesliga-As Wang Tao, der im Team, Doppel und Mixed siegte, erhielt zusätzlich eine Bronzemedaille mit fadem Beigeschmack im Einzel. Zuvor war im Teamwettbewerb der Verstoß gegen die Klebe-Regel nur mit dem Austausch des Schlägers geahndet worden.

„Es war nicht nur der Heimvorteil. Die Chinesen haben sich vier Jahre gezielt vorbereitet. Sie waren auf die Minute sowohl physisch als auch psychisch topfit und haben zudem neue Spieler ins Rennen geschickt“, begründete die deutsche Cheftrainerin Eva Jeler den Erfolg der Gastgeber.