Überprüfung des UN-Mandats für Bosnien

Paris/Sarajevo/Zagreb (AFP/ dpa) – Die UN-Schutztruppen in Bosnien können nach Ansicht des bosnischen Serbenführers Radovan Karadžić ihr Mandat nicht ohne die Zustimmung der bosnischen Serben ändern. Der bosnisch-serbische Rundfunk berichtete gestern, Karadžić habe sich am Samstag in der Stadt Bileca im Süden Bosniens geäußert. UN-Generalsekretär Butros Butros Ghali hatte am Freitag die grundlegende Überprüfung des UN-Einsatzes in Bosnien angeordnet. Dabei sollen das Ende des Waffenstillstandes am 1. Mai, die Eskalation der Kämpfe und die zunehmenden Angriffe auf UN- Soldaten berücksichtigt werden.

Unterdessen setzten die serbischen Truppen mit Unterstützung von Artillerie und Panzern ihre Offensive bei Orasje im Norden Bosniens fort. Ziel der Offensive ist die Ausweitung des schmalen serbischen Nachschubkorridors durch die Tiefebene der Save, der die Serbengebiete im Westen und Osten Bosniens verbindet.

Im benachbarten Kroatien begannen Einheiten der kroatischen Armee mit dem angekündigten Abzug aus den von den UN-Blauhelmen überwachten Pufferzonen zu den Serbengebieten. Kroatiens Außenminister Mate Granić hatte am Vortag die von der Führung in Zagreb beabsichtigte Entspannung angekündigt.