Sanssouci
: Vorschlag

■ Eingefleischte New Yorker: Band Of Susans im Huxley's

Als die Band Of Susans vor zwei Jahren im Pfefferberg zusammen mit den Folkcorelern von Cordelias Dad auftrat, gab es zwischen beiden Bands einen kleinen Schlagabtausch, New York City betreffend: Cordelias Dad gaben sich als die guten Jungs vom Land, die nach einem Jahr New York die Nase gestrichen voll hatten. Das wollten die eingefleischten New Yorker der Band Of Susans nicht auf sich sitzen lassen und ließen ihre Stadt hochleben – sehr bezeichnend für eine Band, die seit gut zehn Jahren versucht, den alltäglich-noisigen NY-City-Sound in ihr eigenes Schaffen zu übersetzen, und deren Inspiration sich nicht zuletzt aus der Nähe zu den zahllosen Village-Künsten und -Künstlern speist. In erster Linie heißt das Gitarren, Gitarren und nochmals Gitarren, guten Gewissens dürfen Schreiberlings Lieblingsmetaphern für ihre Musik verwendet werden: Gitarrenteppiche, Gitarrendecken, Gitarrenwände und dergleichen mehr – selbst die Plattenfirma verstand das und ließ die beiden Haupt- Susans in einem, äh, Gitarrenwald ablichten.

Seit der erste Platte, „Hope Against Hope“, bastelt man konsequent an einem Sound aus Feedbacks, Wah-Wahs und Overtons, und seit je sind Klänge und Arrangements wichtiger als die einzelnen Songs, von Melodien leider mal ganz zu schweigen: Kühl, schroff und unnahbar kommen die Sounds rüber, monoton und nicht enden wollend kreisen die Töne. Daß nun ein Song wie „Hell Bent“ von dem neuesten Album, „Here Comes Success“, auch gut auf eine ältere Sonic-Youth-Platte passen würde, überhaupt von experimentellen Brüchen wenig die Rede sein kann, das sollte nicht gleich zu falschen Schlüssen Anlaß geben: Kontinuität ist angesagt, die nicht mit Stillstand zu verwechseln ist! Stoisch bearbeitet die Band Of Susans ihr Terrain, unbeirrte Korrektheit darf man es nennen, und daß sie meist nur im Zusammenhang mit Helmet, deren Page Hamilton bei den Susans ein gitarröses Handwerk lernte, und Sonic Youth zur Sprache kommen, ist unschön und haben sie nicht verdient. Gerrit Bartels

Heute, Huxley's jr., Hasenheide 108–114, Neukölln