Dicke Backen

■ Werder strotzt vor Selbstbewußtsein

Konzentration der Kräfte und Ruhe bewahren. Das ist beim SV Werder Bremen derzeit das Gebot der Stunde. Die Mannschaft von Trainer Otto Rehhagel strotzt nur so von Selbstbewußtsein, das bei der Konkurrenz in Dortmund nach einer glanzvollen Bundesliga-Vorrunde fast völlig verloren gegangen ist. „Uns können die Querschläger aus den vergangenen Wochen nichts anhaben. Sie prallen ab. Wir geben die Antwort auf dem Platz“, untermauerte am Dienstag Torwart Oliver Reck die abgeklärte Situation an der Weser.

Hinter den Kulissen rührt Manager Willi Lemke kräftig die Werbetrommel für das nächste „Endspiel“ im Hinblick auf die Deutsche Fußball-Meisterschaft. Um die Wichtigkeit des Treffens gegen Bayer Uerdingen am Samstag im Weserstadion zu unterstreichen, machte er aus dem Vereinsvornamen des Gegners schon einmal „Bayern“, um die Fans richtig auf diesen Vergleich einzustimmen. „Unsere Kunden sind wie elektrisiert. Wir verkaufen die Karten wie warme Semmeln“, berichtete Lemke, der mit einem fast ausverkauften Haus (39 000 Zuschauer) rechnen kann.

Die Spieler sind vom Titelgewinn fast überzeugt. „Wir haben einen guten Lauf. Wenn er anhält, werden wir auch Meister“, gab sich Andreas Herzog selbstbewußt, der vor seinem Wechsel zum FC Bayern München versprach: „Ich haue mich noch einmal in den letzten vier Spielen richtig rein, denn ich will die Meisterschaft einfahren.“ Der Österreicher nannte auch den Grund für die Nervenstärke im Finale. „Wir haben einen Kader, der einfach zusammenhält.“

Werders Mannschaft ist eine Zweckgemeinschaft. Ist der Erfolg da, werden auch die „Extratouren“ von Mario Basler hingenommen. „Mir macht das nichts aus, wenn er nicht ständig wegen seiner Leistenbeschwerden trainiert. Er schießt Tore, bereitet sie vor und ist ein Aktivposten in unserem Team. Dadurch verdienen wir auch unsere Prämien. So lange das stimmt, gibt es bei uns keine Kritik an einem Mitspieler“, erklärte „Olli“ Reck, der nach einer Schulterverletzung in Stuttgart gegen Bayer Uerdingen wieder spielen will. Wieder im Kader sind auch nach Ablauf ihrer Sperren Hany Ramzy und Michael Schulz, so daß Trainer Otto Rehhagel lediglich auf den gesperrten Mirko Votava verzichten muß. dpa

Von Hans-Joachim Zwingmann, dpa =