Jenseits der Illusionen -betr.: "Jenseits von Innovationen", taz vom 12.5.1995

Betr.: „Jenseits von Innovationen“, taz vom 12.5.

Vonwegen „keine großen Forderungen“, wie Eva Rhode schrieb, treffender wäre „jenseits von Illusionen“.

Auf der Podiumsdiskussion „Kostengünstig, flexibel und jederzeit abbaubar zur Bedeutung der Mädchen- u. Frauenprojekte für Bremen“ forderten die Bremer Mädchen- u. Frauenprojekte klipp und klar von den Politikerinnen Uhl und Spieker: 1. eine langfristige finanzielle Absicherung der Projekte- mindestens für 4 Jahre – und eine Erhöhung der Förderungseinheiten von bisher 75.000 auf 90.000 Mark pro Jahr. 2. weniger Bürokratie, damit weniger Energieverschwendung und somit mehr Kapazität für gesellschaftspolitisches Veränderungspotential, um feministische Trends freizusetzen und eben nicht nur im „Reparaturbetrieb“ oder in einer sog. „Opfereinrichtung“ zu verhaften. In diesem Sinne wird das Frauentherapiezentrum z. B. von städtisch-senatorischer Seite aus als eine notwendige Einrichtung zur Unterstützung für Frauen, die Gewalt und Übergriffe erlebten, anerkannt und nur so gefördert. Mindestens die doppelte Förderungssumme wäre hingegen nötig um das vielfältige Beratungsangebot zu gewährleisten und um auf das Gesundheitswesen aus feministischer Sicht verändernd einwirken zu können. 3. mehr Transparenz über die Förderungsrichtlinien von den staatlich beauftragten Frauen.

Darüberhinaus war die Bedeutung der Frauen- und Mädchenprojekte als Normen und Werte setzende Instanzen den anwesenden Frauen, so schien es mir jedenfalls, gemein, ebenso die Forderung der doppelten Staatsbürgerschaft für Migrantinnen und ihre vermehrte Einstellung, auch in den Projekten und in der ZGF.

Fortsetzung folgt – nach den Wahlen – ich hoffe auf und mit dieser Basis im intensiveren Diskurs.

Christiane Pust, Frauentherapiezentrum Bremen