Unsafe Hard Floor Metal

■ Morgen im Modernes: Spaß statt Sicherheit / Die Bremer CD-Debütanten ,,44XES“ verzichten auf den Bassisten

Für Markus Cronostay, Gitarrist der Bremer Band ,,44XES“, sind Bassisten wie Kondome: ,,Mit ist sicherer, aber ohne macht mehr Spaß!“ Da beim Verzicht auf den Bassisten aus dem Spaß weniger schnell Ernst wird als beim Kondomverzicht, besteht sein Quartett lediglich aus zwei Gitarren, Schlagzeug, Gesang und vielen Samples. Was dabei herauskommt, nennen die vier „Hard Floor Metal“, und damit haben sie nun ihre erste CD ,,Banish Silence“ vollgemacht, die sie am Donnerstag im Tower vorstellen wollen. Das Erstaunliche an dem Werk: Obwohl der grauenvolle Crossover-Begriff sich sofort übers Gehör ins Gehirn schleicht, sind die acht Songs wirklich gelungen. Nach pompösen Sample-Intros, nach denen ebenso gut Meat Loaf losleiden könnte, wird mit dem richtigen Maß aus Kontrolle und Kraft auf Gitarren und Schlagzeug eingedroschen, der Gesang bleibt konsequent verzerrt. Wer so klingt, kommt an Vergleichen mit ,,Ministry“ nicht vorbei, weshalb denn auch gleich in der ,,44XES“ - Pressegebrauchsanleitung steht, daß man das unterlassen solle. Was natürlich nur beweist, daß die Promoter selbst schon auf diese Idee gekommen sind.

1993 wurde die Band als ,,Crashcat“ gegründet und spielte ein Jahr später als ,,Crash for Excess“ für den Rockförderpreis im Modernes, wo sie einen respektablen zweiten Platz belegten. Die Jungs waren schon verdutzt genug, daß man sie überhaupt genommen hatte, denn mit Rockförderpreisen wird ja gemeinhin Rock gefördert, und dafür fanden die Musiker ihre Musik eigentlich zu hart. Tatsächlich zeichnen sich ihre Konzerte durch eine Härte und Lautstärke aus, die schon so manches zartbesaitete Ohr verschreckt haben. Aber wer dies nicht erträgt, findet vielleicht Trost in den Kornflaschen, die ,,44XES“ gern durchs Publikum kreisen lassen.

Andreas Neuenkirchen

Am 18. Mai um 20 Uhr im Tower