Dolle Flieger zahlen Waigel Dividende

■ Lufthansa mit Rekordergebnissen

Frankfurt/Berlin (AP/taz) – Die Debatte um die Einführung einer Flugbenzinsteuer muß den fliegenden Staatskonzern Lufthansa nicht kratzen. Nach verlustreichen Jahren berichtete der Vorstandsvorsitzende Jürgen Weber gestern in Frankfurt von 1994 als dem „erfolgreichsten Jahr in der Unternehmensgeschichte“.

Beflügelt von den Allianzen mit der SAS, United Airlines und Thai Airways sowie der Expansion im Weltluftverkehr, beförderte die Fluglinie im ersten Quartal 1995 9,5 Prozent mehr Passagiere als im Vorjahreszeitraum, die Umsätze kletterten um 3,4 Prozent auf 4,3 Milliarden Mark.

Trotz des Rekordergebnisses von 678 Millionen Mark vor Steuern im vergangenen Jahr und der günstigen Perspektiven warnte Weber in Frankfurt vor allzu großem Überschwang. Die Internationalisierung des Konzerns werde in Zukunft weitergehen, kündigte Weber an. Aus „Made in Germany“ müsse „Made by Lufthansa“ werden. Dazu gehöre auch der Einsatz von Billigstewards und Stewardessen – regionale Flugbegleiter zu landestypischen Tarifen heißt das im Unternehmerdeutsch.

Die Zeit des Personalabbaus sei allerdings erst einmal vorbei. In wenigen Bereichen werde es in diesem Jahr sogar wieder Neueinstellungen geben. Im Konzern arbeiten derzeit 57.600 Mitarbeiter, knapp 200 weniger als vor einem Jahr.

Mit Hilfe scharfer Rationalisierungsmaßnahmen war der Personalaufwand 1994 mit 26,9 Prozent erstmals deutlich unter die 30-Prozent-Marke gerutscht.

Trotz scharfer Konkurrenz staatlich stärker subventionierter Luftlinien aus den Nachbarländern konnte Lufthansa in den ersten drei Monaten die Auslastung der Sitzplätze auf rund 71 Prozent steigern. Allein das Frachtaufkommen expandierte um 22,5 Prozent auf 386.000 Tonnen. Für 1994 will Lufthansa erstmals seit 1991 wieder eine Dividende zahlen, 11,50 Mark je Vorzugsaktie und vier Mark je Stammaktie.