Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

101 Dalmatiner USA 1960, R: Wolfgang Reithermeier

Dieser Zeichentrickfilm aus den Disney-Studios lief früher unter dem Titel „Pongo und Perdita“ in den deutschen Kinos. Hunde befreien darin 99 Dalmatinerwelpen aus dem Schloß einer hexenhaften Frau. Viele süße, vermenschlichte Viecher sind garantiert. Ufa-Palast, UT-Kinocenter

A Chump at Oxford USA 1939, R: Alfred Goulding, D: Stan Laurel, Oliver Hardy / Originalfassung ohne Untertitel

„Es ändert nicht viel, daß der Film an der Universität von Oxford spielt, denn er bietet die gewohnte Ansammlung von langsamen, doch vergnüglichen Miniaturen, in denen die beiden durch die Feinheiten des zivilisierten Benehmens verwirrt werden. In den besten Szenen säen Stan und Ollie als Butler und Dienstmagd Chaos, und Stan verwandelt sich, durch Gedächtnisverlust, in einen aristokratischen Stutzer.“ (Time Out) Atlantis

All of me Deutschland 1990, R: Bettina Wilhelm, D: Georgette Dee

„Orlanda, ein Wesen zwischen Mann und Frau, androgyn und von Beruf Diseuse, wird auch in brenzligen Situationen vom Humor nicht verlassen. Der Film ist vor allem eine Hommage an den Sänger/die Sängerin Georgetta Dee, die den Orlanda verkörpert. Zusammen mit ihrem kongenialen Partner Terry Tuck am Piano drückt sie in ihren Chansons Sehnsüchte und Gefühle aus, ohne peinlich zu sein, da Tragödie und Komödie in den Texten wie auch im Film immer nah beieinander sind.“ (Wupppertaler Rundschau) Kino 46

Before Sunrise USA 1994, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy

Ein amerikanischer Interrailer überredet im Zug eine Französin dazu, mit ihm in Wien auszusteigen, und dann verbringen sie in dieser Stadt eine Nacht. Mehr passiert nicht in diesem ganz leisen und unspektakulären Film, aber Regisseur Richard Linklater vermag es so gut, Stimmungen zu schaffen, und die Gespräche absolut natürlich klingen zu lassen, daß wir bald ohne jede Distanz mit den beiden durch den Prater schlendern, die laue Nacht genießen, und das Paar langsam vor unseren Augen immer schöner wird. Casablanca

Betty und ihre Schwestern USA 1994, R: Gillian Armstrong, D: Wiona Ryder, Susan Saradon

„Dies ist bereits die dritte Adaption von Louisa May Alcotts klassischer Geschichte einer Familie in Neu-England, die sich durch harte Zeiten während des amerikanischen Bürgerkriegs kämpft. Ryder wirft sich in ihre Rolle der heißköpfigen Jo, bis zum Überlaufen erfüllt von Nervosität und erhoffter Leidenschaft. Armstrong zeigt eine dunkle Vision der March Familie, die auch deren transzendentalen Glauben mit einschließt. Zum Ende hin fühlte ich mich dann aber doch überhäuft mit der schieren Tugend von all dem. Obwohl wunderschön anzusehen, ist der Film einfach zu sehr getränkt in die Milch der menschlichen Güte.“ (Time Out) UT- Kinocenter, Gondel

Blockheads USA 1938, R: John G Blystone, D: Stan Laurel, Oliver Hardy / Originalfassung ohne Untertitel

„Vergnügliche Komödie, in der Stan aus den Schützengräben des ersten Weltkrieges heimkehrt - 20 Jahre nachdem der Krieg für alle anderen beendet wurde. Sein alter Freund Oliver lädt ihn zu sich nach Hause ein und bringt dadurch sein Leben gehörig durcheinander, während Stan ganz unschuldig danebensteht. Wie in all ihren besten Filmen ist es die Freundschaft der beiden, die am meisten zählt.“ (Danny Peary) Atlantis

Bullets over Broadway USA 1994, R: Woody Allen, D: Dianne Wiest, John Cussack, Jennifer Tilly

„Diesmal hat sich Woody Allen das jüdisch geprägte Theatermilieu als Zielscheibe ausgesucht. Untermalt vom Jazz und Swing der 20er Jahre, karikiert er eitle Diven, wehleidige Dandys und selbsternannte Künstler. Gut, daß wenigstens ein paar Gangster echtes Leben in den Boheme-Zirkus bringen und sich ein Killer als wahrer Kreativer zeigt. Die üppige Ausstattung, die pointenreichten Wendungen der Geschichte und nicht zuletzt die Schauspieler machen den Film zum Vergnügen.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Casablanca

Clerks USA 1994, R: Kevin Smith, D: Bian O'Halloran, Jeff Anderson / O.m.U.

„Clerks ist ganz im tristen Hier und Jetzt mit der Beobachtung kleinstädtischer Realiät beschäftigt, auch wenn diese, wie man so schön sagt „parodistisch überzeichnet“ wird. Das riecht nach Authentizität und endet in sympathischem Dilettantismus. Für „Clerks“, der einen Großteil seiner Faszination aus der unsauberen Oberfläche und der rüden Eleganz der Darstellung zieht, gilt der erste Kommentar von Regisseur Smiths Mutter: “Für diesen Müll hast Du an die 27000 Dollar ausgegeben ?“ (taz) Cinema, Casablanca

Die Coneheads USA 1993, R: Steve Barron, D: Dan Aykroyd, Jane Curtin

"Die Besatzung eines in New York notgelandeten Raumschiffs schafft es trotz ihrer unübersehbaren konusförmigen Köpfe durch konsequente Anpassung unauffällig inmitten der Erdbevölkerung zu leben. Alberne Fantasy-Komödie um die bizarren Charaktere eines uralten Fernseh-Sketches, die ihr aktuelles Thema zugunsten flauer und mißverständlicher Scherze verschenkt.“ (Zoom) Atlantis

Des Kaisers neue Kleider Deutschland 1993, R: Jurai Herz, D: Annelie Herz, Harald Juhnke

Kinder haben Mut ! Nach dem Märchen über Mut und Phantasie von Hans Christian Andersen. Mit Harald Juhnke als Kaiser in seiner ersten Kostümrolle. Kino 46

Drop Zone USA 1994, R: John Badlam, D: Wesley Snipes, Yancy Butler

Ein wenig lächerlich ist es schon, wie in diesem Actionfilm alle pausenlos aus fliegenden Flugzeugen springen, um sich dann im freien Fall zu bekriegen. Spannend und rasant ist diese Mischung aus „Sprung aus den Wolken“ und „Speed“ allemal, und weil Regisseur John Badham uns sowohl Gewaltexzesse wie auch Machoattitüden ersparte, kann mam den Film allen schwindelfreien Zuschauern ruhig empfehlen.Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Dumm und Dümmer USA 1994, R: Peter Farrelly, D: Jim Carrey, Jeff Daniels

„Zwei Blödiane tölpeln sich zweitausend Meilen durch die USA, um einen dubiosen Koffer im Skiparadies Aspen abzuliefern. Peter Farrellys Film, der in den USA bereits über 110 Mio. Dollar einspielte, steht in der Tradition von „Waynes World“ und bedient sich auch bei Klassikern wie Laurel & Hardy und den Marx Brothers - ohne diese Vorbilder allerdings je zu erreichen.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Ufa-Palast

Eine sachliche Romanze Großbritannien 1994, R: Mike Newell, D: Alan Rickman, Hugh Grant

„Die komplizierten Beziehungen innerhalb eines Theaterensembles im Liverpool der Nachkriegszeit. Sperriges Theatermelodram von Mike Newell mit Hugh Grant. Bei diesen Namen werden sofort viele Erinnerungen an die Erfolgskomödie „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ wach. Aber leider hat „An Awfully Big Adventure“ (so der Originaltitel) garnichts mit dem heiteren Hochzeitsfilm zu tun.“ (TV-Spielfilm) City

Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. City

Das Geisterhaus Deutschland/Dänemark/Portugal 1993, R: Bille August, D: Jeremy Irons, Meryl Streep, Glen Close

„Daß die aufwendige Euro-Produktion mit ihrem Staraufgebot und ihrer populären Vorlage kein Risiko eingeht, daß sie hoffnungslos kunstgewerblich ist, kann nicht wundern: Bernd Eichinger hat Pakete dieser Art in Serie zusammengeschnürt, die von ihm betreuten Literatur-Adaptionen verbanden immer schon kulturelles Hintergrundrauschen mit inhaltlicher Schlichtheit. Aber am „Geisterhaus“ bestürzt doch die Unverfrorenheit, mit der der Film über sein zeitgeschichtliches Sujet hinweggeht und die Erinnerung an reales Leid auslöscht.“ (epd-Film) Kino 46

Im Sumpf des Verbrechens USA 1994, R: Arne Glimcher, D: Sean Connery, Laurence Fischburne

„Im letzten Drittel wird das Tempo des Films mit viel unzusammenhängenden Actionszenen angezogen, damit man nur ja die Löcher im Plot nicht bemerkt. Ed Harris als wahnsinniger Serial Killer kommt aus der gleichen Gußform wie Hannibal Lecter während Connery und Fishburne sich genauso bekriegen wie Steiger und Poitier bei „In der Hitze der Nacht“. “ (Time Out) Ufa-Palst, UT-Kinocenter

Indien Österreich 1993, R: Paul Harather, D: Alfred Dorfer, Josef Haderer

Das ist schon eine Leistung, wie der Alfred Dorfer gleich in der ersten Einstellung „Danke – ganz lieb“ sagt, und man weiß sofort, daß man sich hier für die Dauer eines Filmes über eine von diesen Nervensägen aufregen darf, die man im realen Leben keine fünf Minuten als Tischnachbarn ertragen könnte. Im Kino läßt es sich dafür um so herzhafter über sie lachen. Dorfer ist einer von diesen immer betroffenen und politisch korrekten Yuppie-Strebern, und Josef Hader gibt dazu den kleinbürgerlichen Widerling, der Inder nicht von Indianern unterscheiden kann. Dies ist die östereichische Version des Films „Ein seltsames Paar“ mit Walter Matthau und Jack Lemmon: Zwei extrem unterschiedliche Männer streiten sich unentwegt und lieben sich am Schluß dann doch. „Indien“ ist vulgärer, anachistischer, sentimentaler und dreckiger als sein Vorbild. A Schmäh halt, aber fesch! (hip) Cinema

In The Army Now USa 1994, R: Daniel Petrie jr., D. Pauly Shore

„Militärklamotte, in der zwar für reichlich Tempo und Pyrotechnik gesorgt wird, doch strohdumme Sprüche und ein eklatanter Mangel an Ironie oder Satire drücken die Qualität. Titelvorschlag fürs Sequel: „Beavis und Butthead vor Stalingrad“. (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Ufa-Palast

I.Q. - Liebe ist relativ USA 1994, R: Fred Schepsi, D: Walter Matthau, Meg Ryan, Tim Robbins

Eine nette romantische Komödie, in der Walter Matthau als Albert Einstein den Kuppler spielt, der den netten Automechaniker Tim Robbins und die unsichere Akademikerin Meg Ryan zusammenbringt. Ganz auf Komik und Gefühle ausgelegt, erzählt uns dieser Film nichts über das Leben des Physikers im amerikanischen Exil. Walter Matthau spielt ihn so schön, daß man dem Film seine Oberflächlichkeit gerne verzeiht (hip) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Kaffee, Milch und Zucker USA 1

995, R: Herbert Ross, D: Whoopi Goldberg, Drew Barrymore, Mary-Louise Parker

Unser Karikaturist Til Mette hat den Film schon zuhause in New York gesehen, und er lobt dieses feministische Roadmovie auf das Entschiedenste. Er hofft nur, daß die Synchronisation nicht den ganzen Spaß verdirbt, denn die Übersetzung des Originaltitels „Boys on the Side“ läßt schon Schlimmes vermuten. Außerdem rät er, nichts in diesem Film für bare Münze zu nehmen, denn alles daran ist dermaßen extrem politisch korrekt, daß es schon verdächtig nach Persiflage riecht: Der Film ist so PC, daß er schon wieder gut ist. Filmstudio

Legenden der Leidenschaft USA 1994, R: Edward Zwick, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins

Ein grandioses Epos soll diese Mischung aus „Bonanza“ und „Vom Winde verweht“ unbedingt sein. Heraus kommt am Ende nur eines: Nichts ist langweiliger als ein Film über Männer, die sich wie Heilige aufführen und schließlich als Heulsusen enden. City

Kino 46

Little Odessa USA 1994, R: James Gray, D: Tim Roth, Maximilian Schell

„Trotz der Langsamkeit der Erzählung, der sparsam eingesetzten Dialoge umd dem reduzierten Spiel der Akteure würde man „Little Odessa“ kaum als lakonischen Film bezeichnen. Das vorherrschende Gefühl ist vielmehr das der Schwermut. Jede Geste, jeder Satz, jede Aktion wirkt irgendwie tragisch behaftet, die russische Seele, so scheint es, läßt keinen Platz für Ironie oder Humor. Und selbst bei geschlossenen Fenstern pfeift auf der Tonspur ein kalter sibirischer Wind.“ (epd-Film) Filmstudio

Die Maschine Frankreich/BRD 1994, R: Francois Dupeyron, D: Gerard Depardieu, Natalie Baye

„In dieser Verfilmung des Romans „Zyto“ von Rene Belletto, entwickelt Depardieu als Psychiater eine fantastisch anmutende Maschine, mit deren Hilfe es ihm möglich ist, ins Seelenleben seiner Patienten vorzustoßen. Zyto, der Psychopath und Frauenmörder, wird sein Versuchsobjekt und der Horror beginnt, denn die Maschine funktioniert so perfekt, daß gleich der Geist beider vollständig in den jeweils anderen Körper übergeht. Ein Psychotriller, der die Nerven reizt bis zum Alptraum, ein Depardieu, der über die Grenzen geht, und nicht nur seine Fans begeistert.“ (Foyer) UFA Stern, City

Michel muß mehr Männchen machen Schweden 1972, R: Olle Hellbom

Noch ein Kinderfilm nach einem Buch von Astrid Lindgren. Schauburg

Nell USA 1994, R: Michael Apted, D: Jodie Foster, Liam Neeson

„Wie schon Dustin Hoffman in „Rain Man“ oder Holly Hunter in „Das Piano“ ist auch die sensible Natur-Nymphe (Jodie Foster) in ihrer Artikulation behindert, was der Hauptdarstellerin die Möglichkeit verschafft, sich mit expressiver Gestik und anrührendem Mienenspiel zu verständigen.“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

No Smoking Frankreich 1994, R: Alain Resnais, D: Sabine Azema, Pierre Arditi

Text siehe bei „Smoking“ Cinema

Outbreak USA 1995, R: Wolfgang Petersen, D: Dustin Hoffman, Donald Sutherland

In Wolfgang Petersens neuem Thriller über aus der Kontrolle geratene biologische Kampfstoffe kann man es wirklich mit der Angst bekommen, denn nichts, was er zeigt, wirkt besonders fantastisch oder unrealistisch. Die Story könnte morgen genauso in der Zeitung stehen. Anders als bei Petersens Erfolgsfilm „In the Line of Fire“ ist hier das Szenario wichtiger als die einzelnen Szenen, und manchmal artet der Film in eine von Hollywoods Materialschlachten aus. (taz)UT-Kino, Ufa-Palast

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Nachdruck aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Casablanca, Ufa-Stern

Pret-A-Porter USA 1994, R: Robert Altman, D: Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Tim Robbins

„Altmann nutzte die an Aufgeblasenheit kaum zu überbietenden Pariser Pret-a-Porter-Shows und drehte vor Ort eine aberwitzige Geschichten-Collage mit über 30 tragenden Rollen (und Stars), die über Intrigen und Sehnsüchte miteinander verwoben sind. Altmann bricht mit dem schönen Schein, indem er den Blick hinter die Kulissen ermöglicht, auf Eitelkeit, Geltungssucht und vor allem Profitgier.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Ufa-Stern und Originalfassung im Ufa-Palast

Probezeit Großbritannien 1994, R: Chris Menges, D: William Hurt, Chris Cleary

„Hätte irgendein Hollywood-Routinier die Geschichte von „Probezeit“ zusammengekleistert, wäre auch dieses neue Vater-und-Sohn-Drama als tragikomische Nichtigkeit ausgegangen. Alleine schon die Handlung: Einsamer Postbeamter nimmt elfjährigen Heimjungen auf und wird ihm allmählich zum Vertrauten. Aber dies ist ein britisches Werk, gedreht vom ehemaligen Kameramann Chris Menges, der sich auf Bilder besser versteht als auf Worte. Und wie alle, die den Worten nicht recht trauen, erklärt er oft eher zuviel als zuwenig. Doch die Genauigkeit der Bilder bringt den Film wieder ins Lot. Nach und nach entdeckt er das Einzigartige an seinen unscheinlichen Hauptfigur: Witz, Verletzlichkeit, verborgene Wut und unerwartete Kraft.“ (Der Spiegel) Atelier

Puppet Masters USA 1994, R: Stuart Orme, D: Donald Sutherland, Eric Thal

„Das Beängstigende an „Puppet Masters“ sind nicht die Außerirdischen, sondern der unreflektierte Umgang mit der Jagd nach den Andersartigen und der von Heinlein beschworenen Manipulation des freien Willens, wie man sie seinerzeit dem „Weltkommunismus“ unterstellte. In Zeiten einer besorgniserregenden Gefährdung der Toleranz gegenüber Minderheiten ist ein solcher Film höchst problematisch. Spannung stellt sich durch die mangelhafte dramatische Entwicklung ohnehin kaum ein.“ (Filmdienst) UFA-Palast

Quiz Show USA 1994, R:Robert Redford, D: John Turturro, Rob Morrow, Ralph Fiennes

Die ultimative Desillusionierung über den Hintergrund der TV-Game-Shows. Robert Redford läßt die Kontrahenten Tururro und Fiennes im Spiel um Wissen und Geld gegeneinander antreten, demaskiert die vermeintlichen Verlierer und Gewinner. Die Geschichte spielte in den 50er Jahren, als der amerikanische Traum via Bildschirm in die Wohnzimmer einzog. Doch über die Macht der Fernseh- und Quotenmacher wacht der integre Staatsanwalt. Bis zum letzten Statisten ein perfekt besetzter Film, durch und durch moralisch. (taz) Modernes

Die Reifeprüfung USA 1967 R: Mike Nichols, D: Dustin Hoffman, Anne Bancroft

„Während er im Jahr seines Erscheinen als definitives Statement über den Generationskonflikt gefeiert wurde, wirkt der Film heute wie eine recht zahme Sexkomödie mit einem leichtfertigen Blick auf die ältere, arbeitende Generation, einem frauenfeindlichen Blick auf die Sexualität der Menschen über zwanzig und einem unglaubwürdigen Happy-End. Er ist aber immer noch sehenswert wegen und der Songs von Simon und Garfunkel.“ (Chris Tookey) Gondel

Rennschwein Rudi Rüssel Deutschland 1994,R: Peter Timm, D: Ulrich Mühe, Iris Berben, Karl Liefen

„Zuppi Gützkow, ganze neun Jahre alt, gewinnt den Hauptpreis auf dem Feuerwehrfest: ein quietschfideles Ferkel. Rudi Rüssel, wie die Kinder den rosa Vierbeiner getauft haben, ist schließlich der Grund dafür, daß die Familie die Wohnung verliert. Aber natürlich wäre dies keine Familienkomödie, wenn sich nicht alles in rosa Wohlgefallen auflösen würde.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Reservoir Dogs USA 1992, R: Quentin Tarantino, D: Harvey Keitel, Tim Roth

Das in seiner strengen Logik gnadenlose Abdriften des vermeintlich perfekt geplanten Verbrechens ins Chaos, sowie die komplizierte Erzählstruktur hat Tarantino von Stanley Kubriks „The Killing“ übernommen. Aber er ist weit mehr als nur ein Epigone. Der Film hat eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann: Jedes Bild, jeder Ton, jede Einstellung stimmt. Wie bei Kubricks Film liegt hier die feine Ironie von „Reservoir Dogs“: Das präzis geplante Verbrechen geht schief, der genauso perfektionistisch ausgeführte Coup im Kino gelingt. (hip) Modernes

Romeo Is Bleeding USA 1993, R: Peter Medak, D: Gary Oldman, Lena Olin

„Abseits von der ambitionsüberfrachteten Designer-Gewalt eines Quentin Tarantino, abseits auch von blutleeren Genrerevivals ist dies ein eigenwilliger, ein makelloser Off-Thriller geworden. Seine Qualitäten stellt er so uneitel aus wie die Darsteller ihre Brillanz. Neben der tödlich guten Lena Olin stellt sich Gary Oldman der Schwierigkeit, eine stupend mittelmäßige Figur zum Ereignis zu machen, mit minimalistischer Bravour.“ (epd-Film) Schauburg

Ronja Räubertochter Schweden/Norwegen 1984, R: Tage Danielsson, D: Hanna Zetterberg

Neben den Pipi Langstrumpf Filmen sicher die gelungenste Adaption eines Romans von Astrid Lindgren. Die Räuber sind lieb und dumm, die Landschaft richtig schön wild und Ronja ein pfiffige sowie durch und durch pazifistische Heldin. City

Rosen für den Staatsanwalt BRD 1959, R: Wolfgang Staudte, D: Walter Giller, Martin Held, Inge Meisel, Werner Finck

„Mit dem Engagement seiner frühen Nachkriegsfilme schilderte Wolfgang Staudte 1959 die Geschichte eines unbelehrbaren Nazi-Richters, der von einem Straßenhändler, den er kurz vor Kriegsende wegen einer Nichtigkeit zum Tode verurteilt hatte, entlarvt wird.“ (Frankfurter Rundschau) Kino 46

Rotwang muß weg Deutschland 1994, R: Hans-Christoph Blumenberg, D: Udo Klier, Sybill Norvak

„Nur 10 Tage haben die Dreharbeiten zu „Rotwang muß weg“ gedauert. In den 30er Jahren hat man sowas als Quickie bezeichnet, schnell heruntergekurbelt, mit spritzigen Dialogen, die die Ungereimtheiten der Story überdecken. Für Blumenberg ist dies nach seinen überambitionierten Kinofilmen ein Neuanfang. Während der Premiere in Hof hat er schon über eine Fortsetzung spekuliert. Es lebe der deutsche B-Film.“ (epd-Film) Kino 46

Saps at Sea

USA 1940, R: Gordon Douglas, D: Stan Laurel, Oliver Hardy / Originalfassung ohne Untertitel

„Der letzte Film, den Laurel und Hardy für Hal Roach machten, eine rauflustige doch manchmal unwitzige Angelegenheit, in der Dr. Finlayson einen Seereise verschreibt, nachdem Olli bei seiner Arbeit in einer Autohupenfabrik durchdreht. trotz einiger Vorbehalte eine Komödie mit viel Charme.“ (timeout) Atlantis

Silent Fall – Stummer Schrei USA 1994, R: Bruce Beresford, D: Richard Dreyfuss, Linda Hamilton

„Dies ist ein Film, der nichts und niemanden vertraut, der im Namen des Thrillers Autismus, Midlife-Crisis, Inzest und psychotherapeutische Methoden in eine Geschichte einspeist, die weder flüssig noch schlüssig erzählt wird. Ein Kinofilm, der sich den Gesetzten des TV-Movies anpaßt. Dabei spart der Film - auch hier TV-gerecht- jede inszenierte Darstellung von Sex und Gewalt aus. Es ist immer schon alles passiert, wenn es im Dialog zur Sprache kommt.“ (epd-Film) Atelier

Smoking Frankreich 1994, R: Alain Resnais, D: Sabine Azema, Pierre Arditi

In einer Situation nimmt eine Filmfigur eine Zigarette, raucht sie - oder raucht sie nicht. Zwei Filme sind aus dieser Gabelung entstanden: In „Smoking“ verläuft das Schicksal der Filmfiguren nach dieser Entscheidung ganz anders als in „Non Smoking“. Und so geht es in diesen beiden Filmen von Alain Resnais weiter. Immer wieder gibt es Schnittstellen, an denen der Erzähler sich und die Zuschauer fragt: “aber was wäre gewesen wenn ...“ und dann erzählt er auch noch diese Alternativgeschichte. Nur zwei Darsteller spielen all die verschiedenen Filmfiguren in 16 verschiedenen Handlungssträngen, der Reiz des Films liegt vor allen Dingen in seiner fast abstrakten Künstlichkeit. Dieses wohl exzentrischste Filmprojekt der letzten Jahre basiert auf 8 Theaterstücken von Alan Ayckbourn und dauert insgesamt 5 Stunden. (hip) Cinema

The Snapper Großbritannien 1993, R: Stephen Frears, D: Tina Kellegher, Colm Meaney

„Bei Doyle (auf dessen Roman der Film beruht) meint man dem Leben bei der Arbeit zuzuschauen. Frears verstärkt diesen Effekt, indem er seine Inszenierung stark zurücknimmt. Rauh und ungeschönt wirken die Bilder, und die Kamera schaut zu, als sei sie ein Besucher, um den sich niemand sonderlich kümmert. So erzielt Frears den Eindruck eines unbedingten Realismus: Alles erscheint spontan und echt und ganz nah dran an diesen wunderbaren Menschen. „The Snapper“ ist Frears kleinster Film seit langem - und sein größter überhaupt.“ (epd-film) Gondel

Stargate USA 1994, R: Roland Emmerich, D: Kurt Russel, James Spader

„Regisseur Emmerich hämmert jedes Detail mit unnötiger Überdeutlichkeit ein. Es gibt einen blasierten Grundzug von unangenehmer Gönnerhaftigkeit, wenn Sklaven gegen ihre Herrscher aufgeputscht werden, und dabei reagieren wie in der Fantasie eines amerikanischen Politikers von dankbaren Völkern der dritten Welt, die um militärische Hilfe betteln.“ (Sight and Sound) Schauburg, Ufa-Stern

Streetfighter – Die entscheidende Schlacht USA 1994, R: Steven E. de Souza, D: Jean-Claude Van Damme, Kylie Minogue

Nach „Super Mario“ der zweite Actionfilm, der auf einem Videospiel basiert. Und wer wäre für die Verkörperung einer kämpfenden Spielpuppe besser geeignet als Van Damme, dem ein englischer Kritiker bescheinigte, daß in ihm die tänzerische Grazie von Mikhail Baryshnikov mit den schauspielerischen Fähigkeiten einer Runkelrübe vereint wurden. (hip) UT-Kino

Stunde der Wahrheit Frankreich 1967, R: Orson Welles, D: Orson Welles, Jeanne Moreau

„L'Histoire Immortelle“ (so der Originaltitel), das romantische, voll gelassener Selbstreflektion steckende Alterswerk, nimmt noch einmal das Dreieck-Spiel aus „The Lady from Shanghai“ auf: Der mächtige, aber impotente Mann, die Frau als Lockvogel, und der tumbe Matrose: Mit ganz durchsichtigen, fast zum Gleichnis vereinfachten Formen spielt Welles die wechselnden Spannungen zwischen Jäger, Köder und Beute durch, die sich in früheren Filmen oft hochdramatisch entluden.“ (Urs Jenny) Cinema

Der Tod und das Mädchen England/USA/Frankreich 1994, R. Roman Polanski, D: Sigourney Weaver, Ben Kingsley

„Jetzt hat Polanski einen intimen Film über den Terror gedreht. Einen Film, wie ihn kaum jemand von ihm erwartet hatte und der trotz mancher Anklänge an seine Klassiker anders ist als alles, was Polanski je auf die Leinwand brachte. Gelungen ist ihm ein großartiges Comeback, ein furchterregendes Psychodrama über die verheerenden Folgen von Diktaturen, darüber, wie die Erinnerungen an Verfolgung, Erniedrigung und Folter ganze Lebesläufe beherrschen und vergiften kann. „Der Tod und das Mädchen“ handelt vor allem davon, daß die Vergangenheit für die Leidtragenden der Geschichte niemals vergangen ist.“ (Der Spiegel) Europa

Das Totenschiff Deutschland 1994, R: Wilfried Huismann / Dokumentation audf Video, Länge 43 minuten

Ein deutsches Schiff unter Billigflagge versinkt im Golf von Biskaya. Keiner der 12 Seeleute überlebt. WDR-Autor Wilfried Huismann macht sich drei Jahre nach der Katastrophe auf die Suche. Er befragt Angehörige der toten Seeleute und überzeugt ehemalige Mitarbeiter des Reeders davon, auszupacken. Nach sechs Monaten Recherche steht fest: Der Untergang der „Scantrader“ war kein Unglück, die Seeleute sind Opfer eines Mordes. Kino 46

Way out West USA 1937, R: James W Horne, D: Stan Laurel, Oliver Hardy /Originalfassug ohne Untertitel

„Diese Parodie auf Western ist wohl Laurel und Hardys witzigster Film, in ihm zeigen sie ihre Talente aus dem Vaudeville in einigen musikalischen Zwischenspielen. So präsentieren sie den klassischen Tanz vor einem Saloon: Hardys schläfrig elefantiner Charme war nie einnehmender. Der Film ist müßig im besten Sinne des Wortes; man paßt sich einem anderen Rhythmus an und kommt entspannt aus dem Kino, als wäre man im Urlaub gewesen.“ (Pauline Kael) Atlantis

Willi der Spatz Ungarn 1988, R: Jozsef Gemes

Zeichentrickfilm für den jüngsten Kinonachwuchs über einen Jungen, der auf Spatzen schießt und deshalb von einer Fee selbst in einen verwandelt wird.Ufa-Palast

Die Wüstensöhne USA 1933, R: William A Seiter , D: Stan Laurel, Oliver Hardy /Originalfassung ohne Untertitel

„Einer der besten Laurel und Hardy Filme zeigt die beiden als Pantoffelhelden, die sich ihren größten Traum, eine absurd infantile Konvention zu besuchen, nur erfüllen können, indem sie ihre Frauen beschwindeln. „Sons of the Desert“ ist schneller als die meisten ihrer Filme, und die kindliche Liebenswürdigkeit des Duos wird wundervoll durch die aggressive Erwachsenheit ihrer Gemahlinnen kontrastiert.“ (Time Out) Atlantis