Erste Sondierung für Rot-grün

■ Nichts als Gerüchte zu weiteren SPD-Spitzenkandidaten

„Programmatisch haben wir eine große Schnittmenge.“ Mit diesem Resümee verließ Ralf Fücks gestern nach rund vierstündigen Beratungen die erste Sitzung der „Sonderierungskommission“ aus Grünen und SPD. Das Treffen habe in „angenemem und fairem Klima“ stattgefunden, sagte Helga Trüpel, Anfang nächster Woche soll die nächste Runde der Sondierungsgespräche stattfinden. Zuvor werden am Freitag SPD und CDU zu ihrem ersten Sondierungsgespräch zusammensitzen.

„Richtige Koalitionsverhandlungen wird es erst geben, wenn die SPD ihre Richtungsentscheidung gefällt hat“, meint Fücks. Zumindest die Grünen würden parallele Verhandlungen der SPD mit Grünen und CDU strikt ablehnen. In dem ersten Sondierungsgespräch mit der SPD sei deshalb auch noch nicht nach möglichen Kompromissen in den strittigen Fragen gesucht worden, sondern lediglich in einem „Streifzug durch die Politikbereiche“ eine Liste mit Konfliktfällen zusammengestellt worden. Über deren Inhalt ist Stillschweigen vereinbart worden.

Bevor es zu ernsthaften Koalitionsverhandlungen in der einen oder der anderen Konstellation mit der SPD kommt, wollen Grüne und CDU jedoch noch über eine mögliche Kooperation in einigen Sachfragen sprechen. Auf der Tagesordnung eines gemeinsamen Treffens am Freitag stehen die Fortsetzung der vor vier Jahren von CDU, Grünen und FDP eingeleiteten Parlamentsreform, eine Erweiterung der Beiratsrechte und Vorschläge zur Verwaltungsreform. Auch CDU-Landeschef Bernd Neumann hatte am Dienstag sein Interesse an einer solchen Kooperation mit den Grünen im Vorfeld von Koalitionsverhandlungen bekundet. Die AfB ist in diese Gespräche bisher noch nicht eingebunden, soll aber auch „nicht ausgegrenzt“ werden, so Fücks.

Unterdessen schossen gestern die Spekulationen über mögliche weitere Kandidaten für die Wedemeier-Nachfolge ins Kraut. Der Weser-Report verkündete am Mittag die Kandidatur des Ex-Finanzsenators Claus Grobecker. In der SPD-Landeszentrale war davon bis zum Abend allerdings nichts bekannt. Und Werder-Manager Willi Lemke erklärte gegenüber dpa nur den Satz: „Ich habe einen Vertrag mit Werder bis zum 31.12.1996. Ich bin glücklich dabei.“

Auch Finanzsenator Manfred Fluß und sein Vorgänger Volker Kröning schließen eine Kandidatur nicht grundsätzlich aus. Allerdings wollen sie sich nicht von selber bewerben, sondern warten darauf, gefragt zu werden. Dies ist bei dem vom SPD-Landesvorstand am Dienstag festgelegten Verfahren allerdings nicht vorgesehen. Auch alle Spekulationen über mögliche BewerberInnen von außerhalb sind damit weitgehend bedeutungslos. Denn der vorgesehenen Urwahl unter allen Bremer SPD-Mitgliedern können sich mit Erfolg wohl einheimische BewerberInnen stellen.

Ase