Philosophie des Kleinen

■ Das kleinste E-Mobil auf dem kleinsten Forschungsschiff

Eigentlich haben die beiden überhaupt nichts gemeinsam, und trotzdem gehen sie zusammen auf Reise: Das erste deutsche serienmäßige Elektro-Mobil schwimmt derzeit huckepack auf dem kleinsten deutschen Forschungsschiff Richtung Bremerhaven. Bei der Landung am Bremer Martinianleger erklärten die Betreiber von „Hotzenblitz“ und „Mercator“ am Mittwoch, was sie in dem Projekt „Homer“ neben der Eigenwerbung noch zusammengeführt hat: „Eine gleiche Philosophie“.

Und die heißt: „Aufgaben auf das Wesentliche begrenzen, unkonventionelle Lösungen suchen, geringer Einsatz von Material und Energie und eine enge Verbindung von Theorie und Praxis“, so Rudolf Gerner von der Mercator-Forschungsgruppe. Was das Elektro-Auto mit dem Forschungsschiff wirklich verbindet, ist die Mobilität: Denn der „Hotzenblitz“ gilt als erstes wirklich durchdachtes Elektro-Mobil, das in Serie gebaut wird. Die „Mercator“ wiederum bricht auf zu einer Forschungsreise auf den Spuren deutscher AuswandererInnen in Kanada und den USA.

Diese Spurensuche habe viel mit der Art der Fortbewegung auf einem Schiff zu tun, meinte Wolfgang Knabe von der Gerhard-Mercator-Universität Duisburg, der dort „internationale schiffsgestützte Auswanderungsforschung“ betreibt. Knabe hat die „Mercator“ selbst gebaut und fährt mit ihr die Routen deutscher Reisender nach, um so aus deren Blickwinkel einen neuen Blick auf die EmigrantInnen, Forscher und Entdecker aus Deutschland zu werfen. Das Schiff sei außerdem ein „diskreter kleiner Botschafter für Deutschland.“ Indien hat Knabe bereits befahren, jetzt ist Kanada an der Reihe, wo Stadtnamen wie New Germany, New-Braunschweig, Hanover oder Dresden zu Feldstudien einladen.

Wenn die sechsköpfige Mannschaft am 16. Juni in Bremerhaven ihr Boot in einem Container verpackt und an Bord eines Frachtschiffs nach New York schippert, summt der „Hotzenblitz“ schon längst wieder im heimischen Suhl in Thüringen. Das Mini-Auto mit 2,70 Meter Länge, einer Batteriefüllung für 100 Stadtkilometer und einem Preis von 35.000 Mark verbraucht nach Angaben von Markus Schöttle von der „Hotzenblitz Mobile GmbH“ umgerechnet etwa 4 Liter Benzin. „Es ist das erste Auto, das speziell für den Elektrobetrieb konstruiert ist und bei dem alle Nachteile wie etwa großes Gewicht eliminiert worden sind“, meinte Schöttle. Der Preis für die Elektroautos, die den Verkehr in den Städten erträglicher machen sollen, könnte stark sinken, wenn es genügend Nachfrage gebe, so Schöttle: „25.000 Mark sind realistisch“. bpo