Seefahrtsmalz hBrandungsboote

■ Die Geschichte des Brauereiensembles : eine Ausstellung in der Städtischen Galerie im Buntentor

250 Liter „Seefahrtsmalz“ werden heutzutage noch gebraut – jährlich. Daß dieses Bier, das fast als Arznei gehandelt wurde, bis 1914 eine der Spezialitäten der Remmer-Brauerei war, daran werden sich nur noch wenige erinnern. Eine Ausstellung in der Städtischen Galerie im Buntentor will das ändern. Um die Jahrhundertwende ließ Remmer das Brauereiensemble an der Kleinen Weser bauen. Rohstoffknappheit setzte der Produktion des mittelgroßen Unternehmens später ein Ende. 1922 siedelte sich der Fuhrpark der Bremer Stadtreinigung an. Während des Zweiten Weltkrieges diente der Eiskeller der einstigen Brauerei als Bunker. Wo früher aus der Weser geschnittene Eisplatten und dicke Torfschichten die Fässer kühl hielten, suchten Menschen Schutz vor Bombenangriffen. Bis 1945 beherbergte das Buntentor-Gelände auch eine Werft, die auf die Konstruktion sogenannter Brandungsboote spezialisiert war, mit denen sich auf hoher See ankern ließ.

Und heute? 1989 zog der Fuhrpark aus und diverse Initiativen ein. Eine davon ist die „Geschichtswerkstatt“, die mit dieser Ausstellung erstmals an die Öffentlichkeit tritt. Seit längerem schwelt der Konflikt zwischen Werkstatt und Städtischer Galerie über die Nutzung bislang leerstehender Räumlichkeiten: „Entweder überregional bekanntes Prestigeobjekt oder Ausbau dezentraler Initiativen“, beschreibt Uwe Schubert von der Geschichtswerkstatt die noch ungewisse Zukunft des altehrwürdigen Geländes im Buntentor. Sudhaus und Schwankhalle stehen noch leer, trotz vor einem Jahr aufgestellter Baustellenschildern tut sich nichts an den Gebäuden.

Neben einem historischen Abriß legt man auch Wert darauf, das „spannungsvolle Nebeneinander“ von Initiativen, Altersheim, Geschichtswerkstatt und Städtischer Galerie zu dokumentieren. Interesse aus der Nachbarschaft gibt es schon: Eine Gruppe Senioren hat sich zur Führung angemeldet.

Alexander Musik

„Von der Braukunst zur Kulturarbeit“, Eröffnung 30.5., 18 Uhr; bis 16.6.