Bremer Hilfe bewahrte Ghanaerin vor Bein-Amputation

Ein Abszeß war 1990 die Ursache für die schwere Knochenmarkentzündung des linken Schienbeins, und als in ihrem Heimatland alle Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft waren, hieß die ärztliche Prognose bei der Behandlung der erst 15jährigen Ghanaerin Florence Otoo eigentlich nur: Amputation des Unterschenkels direkt unterhalb des Knies. Hätte sich die in Bremen lebende Schwägerin Monika Otoo nicht vehement für eine Behandlung in Deutschland eingesetzt, wäre der jungen Frau dieser Eingriff wohl kaum erspart geblieben.

Doch es kam anders: Gestern konnten Ausländerintegrations-Senatorin Helga Trüpel und Josef Honkomp, Chefchirurg am Rote-Kreuz-Krankenhaus erklären, sie seien „glücklich darüber, daß Florence Otoo in Bremen geholfen werden konnte.“

Was in Ghana nur durch Amputation der befallenen Bereiche geheilt werden kann, war in Bremen keine große Sache. Die befallenen Stellen am linken Schienbein wurden zunächst ausgesägt, um in einem zweiten Schritt außerhalb des Körpers „aufbereitet“ zu werdem: die schadhaften Stellen wurden ausgebessert und die entnommene Knochenplatte der Patientin wieder eingesetzt.

Da gestalteten sich die bürokratischen Hürden, die diese humanitäre Hilfsaktion nehmen mußten, schon schwieriger. Senatorin Trüpel erfuhr erstmals im Sommer 1994 vom Fall der kranken Ghanaerin. Ein Einreisevisum machte die deutsche Botschaft von der Zustimmung der Bremischen Ausländerbehörde abhängig, und die wiederum erklärte, sie könne der Erteilung eines Visums nur zustimmen, wenn geklärt sei, wer die Behandlungskosten trage. Nach vielen erfolglosen Gesprächen mit den verschiedensten Stellen wurden durch Spenden immerhin 7.000 Mark aufgebracht. Zuwenig für eine solche Behandlung. In dieser Situation erklärte sich das Rote-Kreuz-Krankenhaus bereit, die Kosten – immerhin etwa 35.000 Mark – selbst zu tragen. Florence Otoo wird im Juni vollständig geheilt nach Ghana zurückfahren.

nz / Foto: Tristan Vankann