Auch im Urlaub immer kritisch

■ Evangelische Kirche stellt neues Bildungsurlaubsprogramm vor

Im Urlaub mit Arbeit beschäftigen? Das Bildungswerk evangelischer Kirchen im Lande Bremen bietet dazu in seinem neuen Programm die Möglichkeit. Gleich fünf Bildungsurlaubs-Seminare drehen sich um das Thema Arbeit. Zum Beispiel die Veranstaltung „Zur sozialen und wirtschaftlichen Lage von Frauen in Deutschland“. Es geht um die Folgen der Wiedervereinigung für die Frauen. Diskutiert wird mit Betroffenen beider Seiten, der Veranstaltungsort ist Rostock.

Im Angebot des kirchlichen Weiterbildungsträgers sind ingesamt 19 Seminare, acht davon finden außerhalb Bremens statt. Besonders begehrt sind die fünf Familienbildungsurlaube, die in den Herbstferien angeboten werden und eine Kinderbetreuung bieten. Zulauf verspricht sich der Leiter des Bildungswerks, Konrad Pöpel, auch von der Veranstaltung zum Thema „pränatale Diagnostik – eine problematische Technik wird zur Routine“. Das Seminar ist aus dem „Forum Macht und Ethik“ des Frühjahres heraus entstanden und setzt sich kritisch mit den Gefahren von Ultraschall und Fruchtwasseruntersuchungen auseinander.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bremer Alltag, kritisch durchleuchtet in globalen Zusammenhängen. Im Seminar „Baumwolle: hautnah“ soll der Weg der Naturfaser vom Feld bis zum Altkleidersack untersucht werden. Dabei geht es auch um Pestizidbelastung und Ausbeutung der ArbeiterInnen in der Dritten Welt. Das Seminar „Gottes Posaunenmundstück und der Pfad zum Überselbst“ beschäftigt sich mit religiösen Gemeinschaften und Sekten. Es solle dabei aber nicht um Verteufelung gehen, so Pöpel, sondern um sachliche Informationen und Kritik.

Zu den Angeboten, die erfahrungsgemäß weniger frequentiert werden, gehört das Seminar „Interkulturelles Leben: im Stadtteil, in den Medien“. Hier soll Angst und Unwissenheit abgebaut, das Zusammenleben gefördert werden. Die Leute, die eigentlich angesprochen werden sollten, würden aber wohl kaum teilnehmen, so Pöpel. Zu Veranstaltungen dieser Art kämen eben meistens Leute, die sich bereits mit dem Thema Ausländerfeindlichkeit gründlich auseinander gesetzt haben. inl