Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

101 Dalmatiner USA 1960, R: Wolfgang Reithermeier

Dieser Zeichentrickfilm aus den Disney-Studios lief früher unter dem Titel „Pongo und Perdita“ in den deutschen Kinos. Hunde befreien darin 99 Dalmatinerwelpen aus dem Schloß einer hexenhaften Frau. Viele süße, vermenschlichte Viecher sind garantiert. Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Aristocats USA 1970, R: Wolfgang Reitherman

„Warm, einnehmend und schön anzusehen, ist dies der am wenigsten schaurige und am meisten unterbewertete von allen guten Zeichentrickfilmen aus dem Hause Disney. Visuell kann sich der Film sogar mit Disneys Meisterwerken messen. Die Kulissen des Paris der Jahrhundertwende sind wunderschön und die Hauptfiguren wurden brillant animiert, in einer Kreuzung der traditionellen Disney Maltechniken mit Art Nouveau Postern.“ (Chris Tookey) Kino 46

Bad Boys - Text unter Harte Jungs

Der Bauer von Babylon Deutschland 1982, R: Dieter Schidor

Dieter Schidor, Produzent des Films „Querelle“, drehte diesen Dokumentarfilm während der Dreharbeiten zu Fassbinders letztem Film. Neben den Aufnahmen von Fassbinder bei der Arbeit beinhaltet der Film Interviews mit Jeanne Moreau, Brad Davis und Franco Nero sowie mit dem Regisseur selbst. Dieses Gespräch führten Schidor und Fassbinder einen Tag vor dessen Tod. Kino 46

Betty und ihre Schwestern USA 1994, R: Gillian Armstrong, D: Wiona Ryder, Susan Saradon

„Dies ist bereits die dritte Adaption von Louisa May Alcotts klassischer Geschichte einer Familie in Neu-England, die sich durch harte Zeiten während des amerikanischen Bürgerkriegs kämpft. Ryder wirft sich in ihre Rolle der heißköpfigen Jo, bis zum Überlaufen erfüllt von Nervosität und erhoffter Leidenschaft. Armstrong zeigt eine dunkle Vision der March Familie, die auch deren transzendentalen Glauben mit einschließt. Zum Ende hin fühlte ich mich dann aber doch überhäuft von der schieren Tugend aller Beteiligten. Obwohl wunderschön anzusehen, ist der Film einfach zu sehr getränkt von der Milch der frommen Denkensart.“ (Time Out) UT-Kinocenter, Atlantis

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Kroll

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „ Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achziger. Im Grunde ist „Der bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd-Film) Ut-Kino

Bullets over Broadway USA 1994, R: Woody Allen, D: Dianne Wiest, John Cussack, Jennifer Tilly

„Diesmal hat sich Woody Allen das jüdisch geprägte Theatermilieu als Zielscheibe ausgesucht. Untermalt vom Jazz und Swing der 20er Jahre, karikiert er eitle Diven, wehleidige Dandys und selbsternannte Künstler. Gut, daß wenigstens ein paar Gangster echtes Leben in den Boheme-Zirkus bringen und sich ein Killer als wahrer Kreativer zeigt. Die üppige Ausstattung, die pointenreichten Wendungen der Geschichte und nicht zuletzt die Schauspieler machen den Film zum Vergnügen.“ (TV-Spielfilm) Schauburg

Catch 22 USA 1970, R: Mike Nichols, D: Alan Arkin, Orson Welles, Anthony Perkins

„Mike Nichols dritter Film war dieser riesige, überambitionierte Mißerfolg. Er gab Joseph Hellers Roman vom zweiten Weltkrieg - einer schwarzen Komödie über den Wahnsinn des Militärs - eine bombastische Inszenierung mit Karikaturen wie aus „Dr. Seltsam“ und römischen Episoden im Stil von Fellini, und dabei wird der Film so predigend und überladen, daß er die Ironien unter sich begräbt. Gleich zu Beginn gibt es eine wunderschöne Sequenz an einem Flughafentower, außerdem erstaunliche Effekte und einige gute satirische Szenen, aber der Film geht ewig weiter als wäre er nur daran interessiert, uns zu beeindrucken. Er ist so lang, daß er sich selber auslöscht - sogar in der Erinnerung der Zuschauer: er wurde lang erwartet und dann fast sofort wieder vergessen.“ (Pauline Kael) Kino 46

Dazed and Confused USA 1993, R: Richard Linklater, D: Jason London, Wiley Wiggins

„Betäubt und verwirrt, das sind die Highschool-Kids des Jahres 1976. In einer namenlosen texanischen Kleinstadt lassen sie den letzten Schultag vor den Sommerferien über sich ergehen, den Kopf schon voller außerschulischer Aktivitäten. Wie in „Slacker“ und „Before Sunrise“ spielt sich das Geschehen innerhalb von 24 Stunden ab. Keine gradlinige Geschichte wird entwickelt, sondern eine Atmosphäre aufgebaut: Geplänkel, Albereien und Flirts hier, Diskussionen, Zukunftsängste und der Beginn neuer Freundschaften dort. Das Schönste daran ist, daß Linklater nichts zu beweisen versucht. Er verklärt diese Zeit nicht nostalgisch, und er rechnet auch nicht mit ihr ab. Vielmehr zeigt er, wie es wirklich war: verrückt, schräg, rebellisch - aber eben doch gar nicht so außergewöhnlich. Linklaters Figuren zelebrieren ihr Jahrzehnt nicht, sie leben einfach darin.“ (epd-Film) Cinema

Dekalog 6 Polen 1988, R: Krystoph Kieslowski

Der sechste in Kieslowskis Reihe mit kurzen Spielfilmen über die zehn Gebote. Zu „Du sollst nicht ehebrechen“ erzählt er vom 19jährigen Tomek, der heimlich seine Nachbarin Magda mit einem Fernrohr beobachtet. Kino 46

Drop Zone USA 1994, R: John Badham, D: Wesley Snipes, Yancy Butler

Die guten Polizisten, die bösen Terroristen und die sportlichen Freaks sind durchgehend besessene Fallschirmspringer, und so gibt es in diesem Film wohl mehr Luftaufnahmen als solche, die auf ebenem Boden gedreht wurden. Spannend und rasant ist diese Mischung aus „Sprung aus den Wolken“ und „Speed“ allemal. (hip)Ufa-Stern, UT-Kinocenter

Dumm und Dümmer USA 1994, R: Peter Farrelly, D: Jim Carrey, Jeff Daniels

„Zwei Blödiane tölpeln sich zweitausend Meilen durch die USA, um einen dubiosen Koffer im Skiparadies Aspen abzuliefern. Peter Farrellys Film, der in den USA bereits über 110 Mio. Dollar einspielte, steht in der Tradition von „Waynes World“ und bedient sich auch bei Klassikern wie Laurel & Hardy und den Marx Brothers – ohne diese Vorbilder allerdings je zu erreichen.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast

Es lebe unsere DDR Deutschland 1994, R: Thomas Hausner

Die Wochenschau der DEFA, von der die meisten in dieser „DDR-Rolle“ gezeigten Ausschnitte stammen, hat einen besonderen Tonfall, der sich durch eine demagogische Gemütlichkeit auszeichet. In kumpelhaft launigem Ton wird da über Polizeirazzien auf dem Schwarzmarkt oder über den Mauerbau geplaudert. Diese Strategie des ständigen Anbiederns kann man in immer neuen Formen beobachten. Über die gehäuften Peinlichkeiten, vom realsozialistischen Modetanz Lipsi bis zu einer Modenschau auf einem FKK-Badestrand kann man sich nach einiger Zeit aber nicht mehr so recht amüsieren. Das Lachen über die sozialisistischen Narreteien ist dann doch bald allzu billig. (hip) Atelier

Faustrecht der Freiheit Deutschland 1974, R: R. W. Fassbinder, D: R. W. Fassbinder, Karlheinz Böhm

„Fassbinder, dessen Filme immer von dem Wunsch nach Liebe, zugleich auch von der Angst vor der Unzulänglichkeit absoluter Gefühle handel, schafft es in „Faustrecht der Freiheit“ nur selten, jene dialektische Spannung zwischen gesellschaftlichem Druck und individuellen Sehnsüchten herzustellen, die zum Beispiel „Angst essen Seele auf“ auszeichnete. Die grobe, überdeutliche Zeichnung der Figuren, die ihnen kein Geheimnis, keine menschliche Eigenart jenseits ihrer dramaturgischen Funktion läßt, bringt den Film in die Nähe simpler Kolportage. Fassbinder macht es sich zu einfach. Er stilisiert seinen Franz zu einer Märtyrerfigur, umgibt ihn mit einer Kollektion maliziöser Charaktermasken und beklagt sich, wie böse die Welt nun einmal sei. Der Rest sind Tränen.“ (Hans C. Blumenberg) Kino 46

Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. (hip) City

Glaube Liebe Hoffnung Deutschland 1994, R: Andreas Voigt

„Kaum konnte man den ausgezeichnet montierten Schwarzweißfilm zum ersten Mal sehen, argwöhnte eine vom „Kampf“ gegen „Beruf: Neonazi“ noch heiße Kritik, hier würde einmal wieder rechten Gewalttätern ein billiges Podium hingestellt. Aber erstens widerspricht Voigt unmißverständlich, und zweitens eröffnet er eine Perspektive auf die Verhältnisse. Manche finsteren Ansichten und zynische Lieder lassen einem das Blut in den Adern gefrieren. Man kann das Kino nicht ohne betroffene Fragen verlassen, wie der Wahnsinn zu stoppen sei. Mit Bilderverbot, weiterer Verdrängung gewiß nicht. Eine Kamera ist ein sensibles Gerät und keine Waffe. Hier zeigt sie ein depraviertes Menschsein zwischen Plüsch, Vogelbauer und Nazisymbolen vor.“ (Neue Zeit) Kino 46

Grüne Tomaten USA 1991, R: John Avnet, D: Mary Stuart Masterson, Mary-Louise Parker, Kathy Bates

„Grüne Tomaten entstand nach dem Roman von Fannie Flagg, die am Drehort mitschrieb und klaglos hinnahm, daß die lesbische Beziehung der beiden Hauptfiguren zur keuschen Mädchenfreundschaft veredelt wurde. Idgie, der Wildfang und Ruth, die junge Lady, gehen durch dick und dünn, bis Ruth stirbt und Idgie das Whistle-Stop-Cafe schließen muß. Dazu erklingt saccharinsüße Musik und die Kamera schwelgt so hingebungsvoll in den prallen Farben des ländliche Südens, daß ein Josef Vilsmaier seine Freude hätte. Bleiern und bodenständig wälzt sich der Film voran, bis er uns nach 143 Minuten etwas enthüllt, was auch so schon jeder weiß.“ (Frankfurter Rundschau) Kino im Stadionbad

Harte Jungs - Bad Boys USA 1995, R: Michael Bay, D: Martin Lawrence, Will Smith

„Actionkomödie um zwei farbige US-Comedy-Stars, die harten Thrill und wortlastige Verwechslungskomödie vereinen soll. Ein mißglückter Versuch, der das Dilemma eines ganzen Genres offenbart: zwischen irrwitzig schnellen Action-Teilen viel Handlungszeit überbrücken zu müssen.“ (Filmdienst) UT-Kinocenter auch Ufa-Palast

Im Sumpf des Verbrechens USA 1994, R: Arne Glimcher, D: Sean Connery, Laurence Fishburne

„Im letzten Drittel wird das Tempo des Films mit viel unzusammenhängenden Actionszenen angezogen, damit man nur ja die Löcher im Plot nicht bemerkt. Ed Harris als wahnsinniger Serial Killer kommt aus der gleichen Gußform wie Hannibal Lecter, während Connery und Fishburne sich genau so bekriegen wie Steiger und Poitier bei „In der Hitze der Nacht“. Aber im Gegensatz zu dem Filmklassiker weiß hier Regisseur Arne Glimcher nur wenig mit dem Drehort in einer Kleinstadt in den amerikanischen Südstaaten anzufangen.“ (Time Out) Ufa-Stern

In The Army Now USa 1994, R: Daniel Petrie jr., D. Pauly Shore

„Militärklamotte, in der zwar für reichlich Tempo und Pyrotechnik gesorgt wird, doch strohdumme Sprüche und ein eklatanter Mangel an Ironie oder Satire drücken die Qualität. Titelvorschlag fürs Sequel: „Beavis und Butthead vor Stalingrad“. (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Ufa-Stern

I.Q. – Liebe ist relativ USA 1994, R: Fred Schepsi, D: Walter Matthau, Meg Ryan, Tim Robbins

Eine nette romantische Komödie, in der Walter Matthau als Albert Einstein den Kuppler spielt, der den netten Automechaniker Tim Robbins und die unsichere Akademikerin Meg Ryan zusammenbringt. Ganz auf Komik und Gefühle ausgelegt, erzählt uns dieser Film nichts über das Leben des Physikers im amerikanischen Exil - Einstein ist hier völlig auf die Ikone reduziert. Walter Matthau spielt ihn allerdings so schön, daß man dem Film seine Oberflächlichkeit gerne verzeiht. (hip) Ufa-Stern, UT-Kinocenter

Kalle Blomquist - Sein schwerster Fall Schweden 1947, R: Olle Hellbom , D: Sven Almgren

Astrid Lindgrens Meisterdetektiv löst das Geheimnis eines alten Spukschlosses in dieser Folge der Serie mit Kinderspielfilmen, die Schweden auch schon lange vor Pippi Langstrumpf in ganz Europa exportierte. Atlantis

Kiss of Death USA 1995, R: Barbet Schroeder, D: David Caruso, Nicolas Cage

„Als Richard Widmark eine alte Dame im Rollstuhl die Treppe hinabstieß und dazu sein hysterisches, helles Lachen erklingen ließ, verlor der Gangsterfilm seine Unschuld. Henry Hathaways „Kiss of Death“ von 1947 markiert die Geburt des modernen psychopathischen Killers. In Barbet Schroeders Remake stemmt Nicholas Cage schwer an dem Part, den sein Vorgänger Whitmark so überzeugend gespielt hat. Sein breitschultriger, kindisch-labiler „heavy“ kommt nicht aus der Vorhölle, sondern vom Discounter - ein Charakter von der Stange. Die Abkehr vom gestylten Thriller der letzten Jahre war längst überfällig, aber hier ist sie noch nicht recht gelungen. Zwischen der eigenwilligen Visualität von Hathaways Original und dem vorgefertigten Look des aktuellen Kinos findet dieser „Kiss of Death“ nur den Weg des Mittelmaßes.“ (epd-film) Ufa-Palast

Lassie USA 1994, R: Daniel Petrie, D: Thomas Guiry, Helen Slater

Billy Wilder hat mal gesagt, das Breitwandformat sei ideal dazu, das Liebesleben eines Dackels zu verfilmen. Auf diesen Film warten wir leider immernoch vergebens, aber jetzt können wir immerhin den berühmtesten Collie der Welt dabei erleben, wie er auf der großen Leinwand mit dem Schwanz wedelt. Nie war die Welt heiler als in den schwarzweißen Fernsehabenteuern von Lassie, und so verspricht auch dieses Hollywood-Produktion schönsten Eskapismus für die ganze Familie. (hip) UT-Kinocenter

Legenden der Leidenschaft USA 1994, R: Edward Zwick, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins

Ein grandioses Epos soll diese Mischung aus „Bonanza“ und „Vom Winde verweht“ unbedingt sein. Heraus kommt am Ende nur eines: Nichts ist langweiliger als ein Film über Männer, die sich wie Heilige aufführen und schließlich als Heulsusen enden. (hip) City

Lisbon Story Deutschland 1995, R: Wim Wenders, D: Rüdiger Vogler, Patrick Bauchau

„Der Toningenieur Philip Winter reist von Frankfurt nach Lissabon, um seinen alten Freund, dem Regisseur Friedrich Monro, aus der Patsche zu helfen, der mit einem Dokumentarfilm nicht weiterkommt. Mit Mikrophon und Tonbandgerät bewaffnet, bricht Winter auf, um die rätselhafte Stadt auf eigene Faust zu entdecken. Wenders ist mit diesem Low-Budget-Film eine sinnliche Hommage an die Stadt Lissabon gelungen und zugleich ein weiterer Essay über den „Stand der Dinge“ nach einhundert Jahren Kino.“ (Tip) Schauburg

Die Mediocren Deutschland 1995, R: Matthias Glasner , D: Jasmin Tabatabai, Dani Levi

Sie sind mittelmäßig, wissen aber immerhin das lateinische Fremdwort dafür ! Vier deutsche Mitglieder der inzwischen schon wieder fast aus der Mode gekommenen Generation X beweisen in dieser „neo-romantic-fast-food-comedy“ wie unattraktiv und langweilig man mit Anrufbeantworter und virtuellem Realitätsspielzeug vor sich hinleben kann. Während eine entsprechende amerikanische Zeitgeistkomödie mit „Reality Bites“ noch halbwegs treffend betitelt war, paßt auf diesen Nachzügler des Trends eher das Urteil „Reality Bores“. (hip) Filmstudio, Casablanca

Miami Rhapsody USA 1994, R:David Frankel, D: Sarah Jessica Parker, Antonia Banderas, Mia Farrow

„Kann man vertrauensvoll zum Ja-Wort schreiten, wenn alle Verwandten und Bekannten lustvoll der ehelichen Untreue frönen ? Und welche Tochter würde nicht die Contenance verlieren, wenn sie sich mit der Mutter den glutäugigen Liebhaber teilt ? Dies sind Fragen, die nicht nur zufällig Antworten vom Schlage Woody Allens vermuten lassen. Denn vom Witz des New Yorker Stadtneurotikers hat sich Regiedebütant und Drehbuchautor David Frakel für seine romatische Komödie eine Menge abgeschaut. Schließlich dreht sich bei ihm das Beziehungskarussell so rasant, daß das Vergnügen an den erotischen Eskapaden der Ehemänner und Ehefrauen einem die Lachtränen in die Augen treibt.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, Ufa-Palast

Michel bringt die Welt in Ordnung Schweden 1973, R: Olle Hellbom

Der Regisseur der Pippi Langstrumpf-Filme durfte nach diesen riesigen Erfolgen zwar immer noch keine Filme für Erwachsene drehen, aber immerhin einen Dreiteiler nach einem Buch von Astrid Lindgren, indem einmal ein kleiner frecher Junge den Erwachsenen lustige Streiche spielt. Dies ist der letzte Teil dieser Trilogie. Schauburg,

Mister Cool USA 1994, R: Keenen Ivory Wayans, D: Keenen Ivory Wayans, Charles S. Dutton

„Einfallslose Actionkomödie! Die Hauptfigur in diesem 08/15-Film, der sich nie zwischen Action und Komödie entscheiden kann, ist der heruntergekommene Detektiv und Ex-Cop Andre Shame (TV-Comedy Star Keenen Ivory Wayans). Übrigens heißt „shame“ übersetzt Schande, und damit liegt man hier garnicht so falsch.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast

Das Monster Italien/Frankreich 1994, R: Roberto Benigni, D: Roberto Benigni

Roberto Benigni, der italienische Klamauk-Star mit dem Wuschelkopf, ein frauenmordendes Monstrum, das nicht mal unter Einsatz ausgefeiltester kriminalistischer Mittel dingfest zu machen ist ? Das muß ein Irrtum sein. Und auch der weibliche Lockvogel, der auf Benigni angesetzt wird, um seine Triebe (und die des Publikums) anzuheizen, muß feststellen: der Typ ist harmlos. Im Heimatland Italien wurde der Film, sichtlich fürs breite Publikum angelegt, ein Riesenerfolg. Längen und Gags unter der Gütrellinie en suite: Italien ist eben anders ... (am) Atelier

Nell USA 1994, R: Michael Apted, D: Jodie Foster, Liam Neeson

„Nichts begeistert Schauspieler mehr als eine Rolle, die den Oscar-Juroren die Tränen in die Augen treibt. Jodie Fosters Rolle des Naturkindes, das in einer einsam gelegenen Holzhütte in den Wäldern North Carolinas aufwächst, ist genau das, was die Academy -Mitglieder schätzen: wie schon Dustin Hoffman in „Rain Man“ oder Holly Hunter in „Das Piano“ ist auch die sensible Natur-Nymphe in ihrer Artikulation behindert, was der Hauptdarstellerin die Möglichkeit verschafft, sich in expressiver Gestik und anrührenderm Mienenspiel zu verständigen.“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

Not Angels, But Angels Tschechiche Republik /Frankreich 1994, R: Wiktor Grodecki /Originalfassung mit Untertiteln

Dokumentarfilm über junge Stricher in Prag, der zum Anlaß des Christopher-Street-Days als Erstaufführung gezeigt wird. Cinema, Muwi-Filmkunst

Outbreak USA 1995, R: Wolfgang Petersen, D: Dustin Hoffman, Donald Sutherland

In Wolfgang Petersens neuem Thriller über aus der Kontrolle geratene biologische Kampfstoffe kann man es wirklich mit der Angst bekommen, denn nichts, was er zeigt, wirkt besonders fantastisch oder unrealistisch. Die Story könnte morgen genauso in der Zeitung stehen. Anders als bei Petersens Erfolgsfilm „In the Line of Fire“ ist hier das Szenario wichtiger als die einzelnen Szenen, und manchmal artet der Film in eine von Hollywoods Materialschlachten aus. (hip)UT-Kino, Ufa-Palast

Der Priester Großbritannien 1994, R: Antonia Bird, D: Linus Roache, Tom Wilkinson

"Priest - ein Film über einen schwulen katholischen Priester, einen zweiten, alkoholsüchtigen, und einen weiteren, der mit seiner Haushälterin liiert ist - wurde mit Preisen und Protesten überhäuft. Der Film erzählt seine Geschichte melodramatisch, stellenweise humorvoll, im ganzen aber sehr gleichnishaft. Wie schon „Philadelphia“ geht auch „Priest“ ins Taschentuch. Im Gegensatz zu Hollywood zeigt die Regisseurin Antonia Bird sogar einen zwischenmännlichen Zungenkuß und einen weichgezeichneten Analverkehr.“ (taz) Schauburg, Casablanca

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Nachdruck aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Casablanca und Ufa-Stern

Pret-A-Porter USA 1994, R: Robert Altman, D: Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Tim Robbins

„Altmann nutzte die an Aufgeblasenheit kaum zu überbietenden Pariser Pret-a-Porter-Shows und drehte vor Ort eine aberwitzige Geschichten-Collage mit über 30 tragenden Rollen (und Stars), die über Intrigen und Sehnsüchte miteinander verwoben sind. Altmann bricht mit dem schönen Schein, indem er den Blick hinter die Kulissen ermöglicht, auf Eitelkeit, Geltungssucht und vor allem Profitgier.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Querelle Deutschland/ Frankreich 1982, R: R. W. Fassbinder, D: Brad Davis, Franco Nero, Jeanne Moreau

„Der Film ist rigoros, kalt, ja abweisend. Kein Augenfutter für die Geilheit. „Keinerlei Gefühlsregungen trübten die Reinheit seines Spiels, keine Leidenschaft“, sagte Genet über seinen gezeichneten Helden, den er mal mit einem apokalyptischen Engel, mal mit einem schrecklichen Dandy verglich. „Querelle“ ist ein Film der vollkommen beherrschten Regie, der man ansieht, daß ihr sich noch die letzte Requisite unterwarf. Ein Alptraum, eine Herrschaftsphantasie, ein Ballett der vergeblichen Gefühle, dargestellt unter Laborbedingungen. Keine falsche Bewegung, kein Schwenk zuviel, keine Fahrt zuwenig. Diszipliniert durch Wut und scheinbare Indifferenz.“ (Kasten Witte) Kino 46

Rennschwein Rudi Rüssel Deutschland 1994,R: Peter Timm, D: Ulrich Mühe, Iris Berben, Karl Liefen

„Zuppi Gützkow, ganze neun Jahre alt, gewinnt den Hauptpreis auf dem Feuerwehrfest: ein quietschfideles Ferkel. Rudi Rüssel, wie die Kinder den rosa Vierbeiner getauft haben, ist schließlich der Grund dafür, daß die Familie die Wohnung verliert. Aber natürlich wäre dies keine Familienkomödie, wenn sich nicht alles in rosa Wohlgefallen auflösen würde.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Rob Roy USA 1994, R: Michael Caton-Jones, D: Liam Neeson, Tim Roth, Eric Stoltz

„Kurz vor der Reisewelle kommt ein pralles Kilt-und-Schwert-Spektakel in die Kinos, das durch die Kamera von Karl Walter Lindenlaub die Highlands von Schottland zum verlockenden Familenurlaub empfiehlt. „Rob Roy“ erzählt spannend und manchmal herzzerreißend episch die heroische Legende eines schottischen Freiheitskämpfers, der sich gegen den englischen Adel auflehnt. Liam Leeson spielt den Rächer für Ehre und Gerechtigkeit, Tim Roth den spitzzüngigen und hinterhältigen Engländer, für den man so ins Schwärmen geraten kann, daß sogar die guten alten Werte ins Hintertreffen geraten.“ (tip) Europa

Ronja Räubertochter Schweden/Norwegen 1984, R: Tage Danielsson, D: Hanna Zetterberg

Neben den Pipi Langstrumpf Filmen sicher die gelungenste Adaption eines Romans von Astrid Lindgren. Die Räuber sind lieb und dumm, die Landschaft richtig schön wild und Ronja ein pfiffige sowie durch und durch pazifistische Heldin. City

Stargate USA 1994, R: Roland Emmerich, D: Kurt Russel, James Spader

„Regisseur Emmerich hämmert jedes Detail mit unnötiger Überdeutlichkeit ein. Es gibt einen blasierten Grundzug von unangenehmer Gönnerhaftigkeit, wenn Sklaven gegen ihre Herrscher aufgeputscht werden und dabei reagieren wie in der Fantasie eines amerikanischen Politikers von dankbaren Völkern der dritten Welt, die um militärische Hilfe betteln.“ (Sight and Sound) Ufa-Stern, Modernes

Der Tod und das Mädchen England/USA/Frankreich 1994, R. Roman Polanski, D: Sigourney Weaver, Ben Kingsley

„Jetzt hat Polanski einen intimen Film über den Terror gedreht. Einen Film, wie ihn kaum jemand von ihm erwartet hatte und der trotz mancher Anklänge an seine Klassiker anders ist als alles, was Polanski je auf die Leinwand brachte. Gelungen ist ihm ein großartiges Comeback, ein furchterregendes Psychodrama über die verheerenden Folgen von Diktaturen, darüber, wie die Erinnerungen an Verfolgung, Erniedrigung und Folter ganze Lebensläufe beherrschen und vergiften kann. „Der Tod und das Mädchen“ handelt vor allem davon, daß die Vergangenheit für die Leidtragenden der Geschichte niemals vergangen ist.“ (Der Spiegel) City, Ufa-Palast

Vanya auf der 42. Straße USA/Großbritannien 1994, R: Louis Malle, D: Wallace Shawn, Andre Gregory

Malle filmte keine normale Theaterinszenierung ab, sondern sein Film wirkt wie eine Dokumentation der Proben, die Wallace Shawn und Andre Gregory mit einigen Freunden in einem kleinen Theater - nur so zum Spaß - veranstalten. Man sieht die verschiedenen Schauspieler im Theater ankommen. Sie unterhalten sich, und eines der Gespräche scheint ein wenig über das Level des normalen small talks hinauszugehen - der Zuschauer stutzt und merkt langsam, daß dieser Dialog schon zum Text gehört. „Onkel Wanja“ gilt als Tschechows düsterstes Stück, aber der Autor selber bestand darauf, daß es eine Komödie sei. Malle gelingt es, diese Ambivalenz einzufangen. Bei aller Intensität spürt man auch immer eine ironische Distanz. Und dem wunderbaren Wallace Shawn sitzt auch bei den verzweifeltsten Temperamentsausbrüchen noch der Schalk im Nacken. (hip) Gondel

Die Verurteilten USA 1994, R: Frank Darabont, D: Tim Robbins, Morgan Freeman

Knastfilme - das sind brutale Wärter, sensible Insassen, die zerbrochen werden, Männerfreundschaften, unschuldig Verurteilte, Fluchtpläne und bei all dem so gut wie keine Frauen - wer will so etwas heute noch sehen ? Aber hier ist ein Film, der sich an all diese festgefügten Konventionen des Genres hält, und der Geschichte doch einen neuen, aufregenden Dreh gibt. Das ausgefuchste Drehbuch basiert auf einer Kurzgeschichte von Stephen King. Der groß aufragende Tim Robbins hat in seiner Rolle eine Kraft und innere Sanftheit, die dieses rein männliche Melodram nie in die falsche Tonlage abrutschen läßt. Er ist ein Opfer, das man niemals bemitleiden muß. Morgan Freeman ist ebenso brilliant - seine Stimme erzählt die Geschichte, und sein poetischer, oft lakonisch witziger Ton dabei hält den Film zusammen. (hip) Modernes, Kino im Stadionbad

Wallace & Gromit Großbritannien 1994, R: Nick Park und andere

Sieben Animationsfilme der Firma „Aardman Animations“, darunter zwei vom Trickfilmspezialisten Nick Park, der mit Wallace und Gromit ein Kinopaar entwickelte, das gute Chancen hat, als die gekneteten Erben von Laurel & Hardy in die Filmgeschichte einzugehen. Wallace ist ein typisch britischer Spießbüger im Strickpullover und vollgestopft mit abgedroschenen Redensarten, Gromit ist sein kluger Hund, der Zeitung und das Handbuch für Hundeelektronik liest. (hip) Cinema, Gondel

Wittgenstein Großbritannien 1993, R: Derek Jarman, D: Karl Johnson, Tilda Swinton

„Der Philosoph, dessen Traktate am Rande der Sprache die Linguistik begründeten und die Grenzen der Erkenntnisfähigkeit bezeichneten, wird zum Gegenstand einer lustvollen Beschäftigung mit der Ausdrucksfähigkeit eines nahezu abstrakten Kinos der Farben. Artistisch stilisiert, mehr auf Bilder als auf Handlung bedacht, schön bunt und verspielt, macht der Film - wie Wittgenstein im Original - aus dem Denken einen Jokus.“ (tip) Gondel

Young Americans Großbritannien 1993, R: Danny Cannon, D: Harvey Keitel, Viggo Mortensen

„In London herrscht Krieg. Ein charismatischer Amerikaner rekrutiert Jugendliche für seinen Drogenhandel und organisiert sie in Gangs nach US-Vorbild. Sein Gegenspieler ist ein Polizist aus Los Angeles, der so besessen vom Gedanken ist, den Drogendealer zu stellen, daß auch er die Kids für seine Zwecke ausnutzt. Vor allem die beiden Hauptdarsteller Harvey Keitel und Viggo Mortensen sorgen dafür, daß ihr Duell keine Variation der tumben „Mann jagt Mann, Mann erschießt Mann“ -Masche ist, sondern ein eiskalt kalkuliertes Machtspiel.“ (Tip) Schauburg