Kommentar
: Hart ermitteln

■ Jetzt muß der Staatsanwalt ran

Skandal oder Seifenblase? Am Ende der Geschichte um den Arbeitsunfall des Tischlers Ludewig und seine Vorwürfe gegen den Leiter des Bauprojektes, der habe die Arbeiter privat eingesetzt, stehen dicke Fragezeichen. Wer sagt hier die Wahrheit? Hat sich der Tischler in Phantasien verstiegen? Oder lügen all seine Kollegen und der Projektleiter obendrein? Soll hier eine unangenehme Geschichte so elegant wie möglich versickern?

Fragenzeichen, die sich trotz aller Ermittlungen heute mit Fakten kaum auflösen lassen. Es gibt aber Indizien. Gottfried Ludewig ist kein Phantast, kein Spinner, kein von Rachegedanken Getriebener. Eine Seite voller Details über Arbeiten, die die Mitarbeiter des Projekts für die Privatzwecke ihres Chefs ausgeführt haben sollen: Kaum zu glauben, daß das alles ausgedacht sein soll. Leichter zu glauben, daß sich endlich mal einer getraut hat, auszupacken, selbst unter der Gefahr, wegen Schwarzarbeit selbst Ärger zu bekommen. Leichter zu glauben, daß es genau diese Angst ist, die andere zum Schweigen bringt.

Fragezeichen und Indizien und allen Grund, in der Angelegenheit hart zu ermitteln, härter als bisher. Das kann nur der Staatsanwalt. Wenn da ein Sumpf ist, dann wollen wir schon wissen, wie groß er ist, und wer die Leute mit den schwarzen Füßen sind.

Jochen Grabler