Atomschmuggel mit dem FBI

■ Ex-Banker versuchte in New York, Bombenmaterial an „Irakis“ zu verhökern

Berlin (taz) – Das FBI hat in New York drei US-Amerikaner festgenommen, die versucht haben, der US-Bundespolizei sieben Tonnen des in der Atomtechnik eingesetzten Metalls Zirkonium zu verkaufen. Wie das FBI mitteilte, wurden die Männer am Donnerstag festgenommen, als sie einen Teil des nicht strahlenden Metalls von einer Lagerhalle im New Yorker Stadtteil Queens nach Italien schaffen wollten. Von dort aus sollte das offenbar aus einer Atomanlage in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew stammende Material an Vertreter der irakischen Regierung gehen.

Doch die „Iraker“, mit denen die drei Schmuggler es in den monatelangen Verhandlungen zuvor zu tun gehabt hatten, waren Mitarbeiter der US-Zollbehörde. Bei mehreren Treffen auf Zypern soll ein US-Zollbeamter nach Informationen der Los Angeles Times sogar als irakischer Verteidigungsminister posiert haben. Der Sprecher des US-Zolles, Robert van Etten, sagte, bei der Aufklärung dieses bislang größten aufgedeckten Schmuggels von Nuklearmaterial in den USA seien auch deutsche, russische und zypriotische Behörden beteiligt gewesen. Das Metall war zum Teil via Deutschland in die USA transportiert worden. Die deutschen Zollbehörden schöpften Verdacht und informierten ihre amerikanischen Kollegen. Zwei Tonnen des Materials waren zuvor auf Zypern beschlagnahmt worden.

Die US-Behörden waren dem geplanten Schmuggel schon vor einem Jahr durch Tips aus der Unterwelt auf die Spur gekommen. US-Bundesanwalt Zachary Carter sagte: „Es wurde schnell klar, daß die Beschuldigten das Material an den Meistbietenden losschlagen wollten.“ Einer der Festgenommenen arbeitete früher als Bankdirektor in Manhattan, die beiden anderen arbeiten im Import-Export-Geschäft. Dem einen gehört eine Firma mit Filialen in New York, Griechenland und Moskau. ten