: Turbo-Koalition
■ Neumann: 14 Tage Verhandlung reichen
Die Bremer CDU will so schnell wie möglich an den Verhandlungstisch. Das hat gestern CDU-Parteichef Bernd Neumann angekündigt. Dann soll es im Eiltempo weitergehen. „In Bonn haben die Koalitionsverhandlungen 14 Tage gebraucht, und da gibt es noch ein paar andere Probleme. Wir sollten schon Anfang Juli den Senat wählen.“ Welche inhaltlichen Entscheidungen nach den Koalitionsverhandlungen zuerst gefällt werden müßten, darüber schwieg sich der CDU-Chef gestern noch aus. Eines sei allerdings sicher: Der Senat müsse verkleinert werden. Neumann: „Je deutlicher dieses Signal ausfällt, desto besser.“
CDU-Bürgermeisterkandidat Ulrich Nölle kritisierte derweil schonmal den neuen Koalitionspartner. Das Abstimmungsergebnis der SPD zeige die „Spaltung der SPD“, so Nölle. Ein Ausdruck dafür, „daß die Partei in manchen Punkten nicht so standhaft wird, wie man sich einen Koalitionspartner wünscht.“
Die Grünen schwankten gestern abend zwischen Enttäuschung, Erleichterung und Säuernis. Enttäuschung, daß es für Rot-grün nicht gercicht hatte, Erleichterung, daß das knappe Votum nicht für sie ausgefallen war. „Das wäre eine Hängepartie geworden, sagte Frak-tionssprecher Dieter Mützelburg. „Wir haben Glück gehabt, Bremen weniger.“ Ziemlich sauer sind die Grünen allerdings auf diejenigen in der SPD, die nur hinter vorgehaltener Hand für Rot-grün gewesen seien. „Ein Lehrstück in Opportunismus“, meinte Ralf Fücks. „Politik haben die alten Männer und die Freunde der Großen Koalition gemacht. Die SPD gehört eigentlich nicht mehr in die Regierung.“ Und Scherf habe mit seiner Unklarheit in der Koalitionsaussagen den Weg für Rot-schwarz erst freigemacht.
Nun machen sich die Grünen Sorgen, daß die satte Mehrheit die Oppositionsrechte wieder einschränken könnte. Die hatten CDU, Grüne und FDP nach der letzten Wahl gemeinsam durchgesetzt. Mützelburg: „Wolln doch mal sehen, ob sich die CDU daran erinnert.“ Bei der SPD gebe es schon Bestrebungen, das Rad zurückzudrehen. Für die angehende Legislaturperiode kündigten die Grünen eine harte Opposition an. Fücks: „Auf die Duelle mit Nölle und Scherf freue ich mich schon.“ J.G.
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