Unterm Strich

„Underground“ und kein Ende: Wie berichtet, debattiert man in Frankreich noch immer, ob es richtig war, Emir Kusturicas „Underground“ die Goldene Palme zu geben. Gegen die Polemik des Philosophen Alain Finkielkraut, der Kusturica unterstellt hatte, letztlich Propaganda für Großserbien zu machen und der Jury, ihr Gewissen beruhigen und gleichzeitig Kunst honorieren zu wollen (taz vom 8.6.), entgegnete der Rechtswissenschaftler Serge Regourd nun in Le Monde, Finkielkraut begegne der Jury und dem Publikum mit einer „unglaublichen“ Verachtung, und bediene sich aber seinerseits eines stalinistischen Gestus, der über die „Wahrheit in der Kunst“ befinden zu können glaube und dessen Welt streng dual sei: hier das Gute, dort das Böse, hier Opfer, dort Täter. Vor allem war Regourd über Finkielkrauts Theologie verärgert: „Nicht einmal der Teufel selbst hätte sich eine solche Unverschämtheit gegenüber Bosnien ausdenken können.“ Der deutsche Filmstart von „Underground“ ist für den Januar geplant.

Besser als du, das ist gewiß, lebt der König von Tripolis – so hieß es früher im Märchen und so ist es noch heute. Auch George Lucas hat es ziemlich gut, ist frische 51, reich wie Knocke, hat ein hübschliches Büro in San Rafael, Kalifornien, welches auf seiner sogenannten Skywalker-Ranch liegt und ruft seinen Freund Steven Spielberg an, der in Hollywood mit Katzenberg und Geffen ein Häusle baut und sagt: „Warum tust du das? Dir gehört das Universum, warum willst du im Stall arbeiten?“ Gute Frage.

Jedenfalls ist die Situation die, daß Lucas – und dies sind Fakten, Fakten, Fakten! – weitere sechs Episoden von Star Wars plant. Es soll wie eine Fernsehserie gedreht werden, mit digitalen Produktionstechniken und 1998 starten. Es ist nämlich so, daß Lucas selbst mit „Industrial Light & Magic“ nicht mehr wirklich knackig einnimmt. Lucasfilm ist organisiert wie viele traditionelle Hollywood-Studios gern arbeiten würden: engagiert in Feature-Filmen, Fernsehen, Werbung, Interaktivismus, Kinosound- und Einrichtung, Visual Effects, Lizenzvergabe und Post-Production- Dienstleistungen. Nicht alle Zweige funktionieren; und angesichts der zunehmend unvorhersehbaren Lage ist eine „Star-Wars“-Neuauflage womöglich das einzige, was eine sichere Bank ist.

„Die Museumswelt blickt nach Köln“, heißt es donnernd bei dpa, denn der Rat der Stadt hat demnächst darüber zu befinden, ob das Wallraf-Richartz-Museum hinter den Chor des Doms oder auf den großen Platz zwischen Rathaus und Festhaus ziehen soll. Der Streit hat längst die Bürgerschaft und ihre Städteplaner entzweit; einen Neubau will der Bürger nicht, der Architekt schon – wundert das?

Der Startenor Jose Carreras wurde in Nürnberg von 5.000 Menschen am Dienstag abend herzlich beklatscht, wo er leidenschaftliche Liebeslieder sang.