: Zubrot auf Schleichwegen
■ LSB zahlte Jakubowski illegales Zusatzgehalt / Tura wehrt sich
Der Skandal um den Leiter des Bauprojektes beim Landessportbund weitet sich aus. Jetzt wurde bekannt, daß Siegfried Jakubowski, an dessen Suspendierung der Arbeitssenator mit Hochdruck arbeitet, nebenbei noch ein kleines Zubrot vom LSB bekommen hat. Neben seinem Gehalt als Angestellter beim Arbeitssenator hat Jakubowski ein vierzehntes Monatsgehalt bezogen – vom LSB, und ganz offensichtlich an allen gültigen Verträgen mit der Stadtgemeinde Bremen vorbei. Letztlich bezahlt haben dieses Zubrot diejenigen Sportvereine, für die der LSB-Bautrupp unterwegs war. Die müssen nämlich pro geleisteter Arbeitsstunde eine Mark an den LSB abführen, einsfünfzig für qualifizierte Kräfte. Das war der Topf, aus dem das Zubrot finanziert worden ist.
Jakubowski ist ein ganz normaler Angestellter bei der Stadt, Dienstherr ist der Senator für Arbeit. 1990 wurde er dem LSB überlassen, sein Angestelltenverhältnis mit der Stadt blieb allerdings bestehen. Die bezahlte ihn auch, nur das Weisungs- und Dienstrecht ging an den LSB über.
Der LSB wiederum beschloß, seinen MitarbeiterInnen – allerdings nur den leitenden – ein vierzehntes Monatsgehalt zu bezahlen. Begründung: Der Landessportbund sei schließlich sowas ähnliches wie der Öffentliche Dienst, nur seien die Gehälter geringer. Das Zusatzgehalt sei da ein Ausgleich. Und in den Genuß dieses Ausgleiches solte auch Jakubowski kommen. Obwohl der den als Angestellter eben dieses Öffentlichen Dienstes gar nicht nötig hatte. Gewußt haben selbst beim LSB nur wenige von dieser Regelung. Peter Sakuth, Beisitzer im LSB-Vorstand: „Davon hab ich auch erst in diesen Tagen erfahren.“ Das hatte möglicherweise einen Grund: Der Beschluß des LSB-Präsidiums war schlicht illegal. Das zeigt ein Blick in den Überlassungsvertrag Jakubowskis. Der regelt nämlich ausdrücklich, daß er nur nach Bundesangestelltentarif bezahlt wird. Keine Extrawürste. Und: „Die Vergütung erfolgt unmittelbar durch die Freie Hansestadt Bremen.“
„Bis heute haben wir nichts von einem Zusatzgehalt gehört“, sagte gestern Angela Uhlig-van Buren von der Senatskommission für das Personalwesen. „Bei uns wurde das nicht angemeldet. Der Rechtsfehler liegt eindeutig beim LSB.“
Unterdessen hat sich der Sportverein Tura gegen den Eindruck gewehrt, er hätte die zugesagten Zuschüsse zum Bau eines Vereinsheims nicht bezahlt. Tura-Vorsitzender Sakuth: „Wir können alles nachweisen.“ Sakuth forderte den Rechnungshof auf, die Abrechnungen aus den Jahren 1986/87, die beim Arbeitssenator wegen der Weigerungen Jakubowskis bis heute nicht nachvollzogen werden konnte, zu überprüfen. J.G.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen