Zu spät oder zu früh gepokert?

■ Filmbüro will mit Filmfonds neue Film-GmbH unterstützen

Mit 50.000 Mark im Jahr will das Filmbüro das Fördervolumen der künftigen Film-GmbH aufstocken. Das Geld soll aus der Verwaltung der Zeisehallen erwirtschaftet werden. Kleiner Schönheitsfehler der großzügigen Geste: Noch sind die Übergabe-Verhandlungen zwischen Filmbüro, Kulturbehörde und der städtischen Verwaltungsgesellschaft HAGG in vollem Gange. So weiß niemand, auf welcher Seite der Friedensallee die Film-GmbH ihren Sitz nimmt. Sicher ist, daß das Filmbüro zurück ins Filmhaus will. Eine Arbeitsgruppe denkt über Konzepte nach, um diese Urzelle der Filmförderung weiterzuentwickeln.

„Wir wollen mit dem fast symbolischen Betrag einen respektablen Beitrag dazu leisten, daß sich auch andere Unternehmen wie Studio Hamburg oder der NDR finanziell an der Förderung beteiligen“, erklärt Matthias Heeder vom Filmbüro und neben Thomas Tielsch Mitunterzeichner des Angebots.

Kultursenatorin Christina Weiss, die sich stets für die Beteiligung weiterer Geldgeber an der Filmförderung durch die GmbH ausspricht, reagierte säuerlich auf den Brief vom 19. Juni. Sie, die mitunter auch nicht gerade zimperlich mit der Filmszene umgeht, fühlte sich überrumpelt. Prinzipiell aber prüfe man die Offerte und sei, so beteuerte Kulturbehördensprecher Tim Schleider gestern, am Austausch mit den Filmemachern interessiert. Das Filmbüro, das seinen Einfluß in der Filmförderung – bis auf zwei Vertreter im Aufsichtsrat der Film-GmbH – verspielt hat, hat als Trumpf noch den Gesamt-Mietvertrag mit dem Ehepaar Mayr, den Eigentümern der Zeisehalle, im Ärmel. Und das noch für die nächsten 20 Jahre, es sei denn, und so sieht es derzeit aus, die Verwaltung wird auf die HAGG übertragen.

Heute wird nun erstmals der Aufsichtsrat der neuen Film-GmbH tagen, einen Vorsitzenden wählen und eventuell sogar einen Geschäftsführer benennen. Zum 1. Juli soll die GmbH die Arbeit aufnehmen. Dann könnten Verhandlungen über das Angebot des Filmbüros konkreter werden. Sollte, könnte,;sicher ist nur, daß weitergepokert wird. Julia Kossmann