Behinderte Kinder ohne Schulraum

Während 20 Regelschülerinnen der Grollandschule beim Übergang in die Sekundarstufe I nahtlos in die Stadtteilschule Herrmannsburg umziehen können, sitzen ihre fünf behinderten MitschülerInnen zu Beginn des neuen Schuljahres am 21. August buchstäblich auf der Straße. Für den vom Schulsenator bereits im Januar beschlossenen Bau eines zusätzlichen Klassenraums an der Herrmannsburg, den die als „Nashörner“ bundesweit bekannt gewordene Kooperationsklasse nutzen soll, wurde bislang kein Spatenstich gemacht. Langwierige Planungen, Mißverständnisee zwischen Schulbehörde und der ausführenden BreHoch verhinderten einen zügigen Bau.

Nun aber, erklärte Birgitt Rambalski, Sprecherin der Bildungsbehörde, gegenüber der taz, stehe der Baubeginn unmittelbar bevor. Die BreHoch habe soeben als Fertigstellungstermin den Dezember genannt. Gemäß einer mit den Eltern und Schulleitungen abgestimmten Übergangslösung sollen die behinderten Schülerinnen bis zur Fertigstellung des Baus in der Grolllandschule verbleiben.

Eine Nachfrage bei Schule und Elternvertretung aber ergab, daß die Bildungsbehörde stets eine Übergangszeit von maximal vier bis sechs Wochen definiert hatte. Für vier Monate aber ist in der Grollandschule kein Raum freizumachen, wehrt Schulleiterin Ulrike Dombek ab. Wo die fünf behinderten SchülerInnen untergebracht werden sollen, ist ihr ein Rätsel. Ganz abgesehen mal vom pädagogischen Desaster, das Elternsprecher Ulrich Altmann beschreibt: „Wenn man eine Kooperationsklasse monatelang auseinanderreißt, kann man von vorne wieder anfangen.“ dah/Foto: Nicolai Wolff