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Alles Euro-Scheiße

■ Major will rechten Tories beim EU-Gipfel keine Geschenke machen

Dublin (taz) – Der britische Premierminister John Major ist selbst sein ärgster Feind. Hatte er die Euro-Gegner in seinem Kabinett im vergangenen Jahr als „Bastarde“ bezeichnet, als er annahm, die Mikrofone seien abgeschaltet, widerfuhr ihm vorgestern das gleiche Mißgeschick: Vor einem handverlesenen Publikum, dem er die Gründe für seinen Rücktritt als Parteiführer erklärte, sprach er von der „Euro-Scheiße“, wodurch die konservative Sache durch den Schlamm gezogen werde. Ein Tontechniker hatte „versehentlich“ eine Live-Schaltung zum Radio offen gelassen.

Major schloß in seiner Rede kategorisch aus, daß er auf dem heute beginnenden Euro-Gipfel in Cannes antieuropäische Töne anschlagen und ein Referendum über die Währungsunion versprechen werde, um beim rechten Parteiflügel Punkte gutzumachen.

Seine rechten Widersacher bei den Konservativen werden einen Gegenkandidaten für die Wahl zum Parteichef am 4. Juli aufstellen, soviel steht fest. Teresa Gorman, die in der Vergangenheit oft gegen ihre Fraktion gestimmt hat, wenn es um Europa ging, will sich zur Verfügung stellen, wenn es niemand anderes tut. Wunschkandidat der Euro-GegnerInnen ist jedoch John Redwood, der Wales- Minister. Es geht das Gerücht, daß er heute von seinem Amt zurücktreten könnte, um sich nominieren zu lassen. Auch Norman Lamont, der von Major geschaßte Schatzkanzler, ist noch nicht aus dem Rennen. Wer immer es sein mag – niemand kann im ersten Wahlgang gewinnen. Majors Gegner dürfen lediglich hoffen, genug Stimmen zu sammeln, um die Peinlichkeitsgrenze zu überschreiten und den Premierminister zum Rücktritt zu bringen. Ralf Sotscheck

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