Schüsse auf Asylbewerberheim

■ Unbekannte feuerten in ein Zimmer der Unterkunft

Geisa/Berlin (taz) – Auf ein Asylbewerberheim in Geisa ist in der Nacht zum Montag geschossen worden. Nach der Darstellung der Polizei hielt gegen 1.30 Uhr ein Pkw vor dem Haus. Drei Schüsse wurden abgefeuert. Ein Projektil durchschlug das Fenster eines Zimmers im Obergeschoß, in dem eine Familie schlief. Niemand sei verletzt worden, sagte Werner Birke von der zuständigen Polizeidirektion Suhl gegenüber der taz. Die Familie komme aus der Türkei. Bei der Waffe habe es sich um ein Kleinkaliber gehandelt. Von den Tätern fehle jede Spur.

Geisa liegt etwa 20 Kilometer südlich von Bad Salza, an der Grenze zu Hessen. Seit der Wende wird das Gebäude der ehemaligen Volksarmee als Asylbewerberheim genutzt. Es liegt außerhalb des Dorfes, die Pforte betreut ein privater Wachschutz. Der habe den Angriff aber nicht rechtzeitig bemerkt, sagte Birke. Er glaube nicht, daß die Täter möglicherweise gezielt auf ein Zimmer geschossen haben könnten. „Die hätten genausogut ein Klofenster treffen können.“ Wie viele Personen sich in dem Haus aufhielten, konnte Birke nicht sagen. Mit einer Evakuierung der Bewohner sei aber nicht zu rechnen. Lapidarer Kommentar des Hauptkommissars: „Wo will man die denn hinbringen, das kann sich doch jede Nacht wiederholen.“ Für Schutz sei gesorgt, das Haus werde in unregelmäßigen Abständen bestreift. Er sieht den Angriff emotionslos. „Vom Tatbestand ist es eine Sachbeschädigung. Mehr nicht.“ roga