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PLO-Nachwuchs

■ Suha Arafat plaudert über ihr Baby

Berlin (taz) – Zwei Geburtstage feiert das Ehepaar Arafat in den nächsten Wochen. Der PLO-Chef wird 66 und, wenn alles gutgeht, zum ersten Mal Vater. Ob ihm ein Sohn oder eine Tochter geboren wird, bleibt abzuwarten, aber die Namen stehen schon fest. Ist es ein Junge – wie der späte Vater sich wünscht –, soll er nach Arafats Kampfnamen Ammar heißen. Ist es ein Mädchen – wie die Mutter hofft –, wird sie Sahwa genannt. Fest steht auch, daß der alte Kämpfer kein revolutionärer neuer Vater sein wird. Bei der Kindererziehung bevorzugt Jassir Arafat das klassische „Papa hat Wichtigeres zu tun“-Modell. Suha Arafat, die, wie immer gern betont wird, nur halb so alt wie ihr Gatte ist, schätzt die väterliche Zuwendungszeit in realistischer Voraussicht auf „ein paar Minuten am Tag“ ein. Zu wenig, um Ammar oder Sahwa die Flasche zu geben. Während ihrer Schwangerschaft habe Jassir bisher keine großen Gefühlsregungen gezeigt, bedauert Suha Arafat in einem Interview, das in der französischen Zeitung Le Parisien erschien. Allerdings hat er sie auch kaum zu sehen bekommen, weil sie die letzte Zeit in Paris verbracht hat, wo das Baby auch zur Welt kommen soll. Der Zeugungsort, sagt sie, eigne sich nicht für die Geburt des PLO-Nachwuchses: „Ich habe unser Kind in Gaza empfangen, aber die hygienischen Zustände sind so entsetzlich, daß ich Angst habe, es dort zur Welt zu bringen.“ Und wieder wird Papa Wichtigeres zu tun haben, als die Nabelschnur zu durchtrennen und das Kind in Windeln zu wickeln. Der Friedensprozeß mit Israel läßt wenig Zeit für einen Kurztrip in den Kreißsaal.

Immerhin soll das Kleine es einmal besser haben als viele andere Kinder in Gaza. Arafat junior wird ein besonderes Kind sein, so sagt seine Mutter: „ein Symbol für die Hoffnung auf Frieden“. Inschallah. Anne Winter

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