Dieser Band können Sie vertrauen!

■ “Incognito“ ließ am Donnerstag das Modernes abheben

Manchmal gibt es solche Konzerte, bei denen die Band von Anfang an solch eine positive Energie abstrahlt, daß man schon nach den ersten gespielten Takten spürt, daß in den folgenden zwei Stunden alles gut werden wird. Bei dem Auftritt der Funk-Soul-Band „Incognito“ am Donnerstag abend floß eine Welle von Wohlgefühl durch das prallgefüllte Modernes. Als die MusikerInnen gleich zu Beginn ihre hymnische Version von Stevie Wonders Song „Don't you worry 'bout a thing“ anstimmten, war schon klar, daß man sie dabei vertrauensvoll beim Wort nehmen durfte.

Der Gitarrist und Bandleader Jean-Paul (Bluey) Maunick hat inzwischen sein Konzept einer Dancefloor Band, die sich das Schönste aus den Schubläden von Jazz, Funk, Soul und Pop herauspickt so souverän und perfekt umgesetzt, daß man kaum noch die Nahtstellen sieht. Bei der ähnlich aufgebauten Musik von „Galliano“ sind die Brüche und Collagen oft so abenteuerlich, daß man bei ihr eher ein intellektuelles Vergnügen empfindet. Bei „Incognito“ sind die Grooves dagegen inzwischen so „sophisticated“, daß sie schon wieder ganz einfach klingen und direkt in die Beine gehen.

Und wenn dazu auch noch Band so genau abgestimmt ist wie diese 12-köpfige Ausgabe von „Incognito“, die jetzt gerade am Beginn einer siebenmonatigen Welttournee steht, dann ist es sogar möglich, daß Beine und Ohren gar nicht genug davon bekommen können. Denn die Musik verführt zu ausgelassener, fast ekstatischer Partystimmung und klingt zugleich erstaunlich komplex und originell.

Den Luxus von drei Sängerinnen und einem Sänger auf der Bühne leistete sich Bluey, um bei jedem Song jeweils die ideale Stimmlage und Emotion präsentieren zu können. Das Programm bot eine klug arrangierte Mischung aus Eigenkomopsitionen und Coverversionen. Der Schwerpunkt lag eher bei den Soulstücken und so richtig austoben konnten sich die Instrumentalisten nur bei dem Stück „Sunburn“ aus den Anfangstagen der Band. Bei dieser Jazzfunkkomposition durfte jeder mal ein Solo spielen und das Publikum konnte sich zwischendurch etwas beruhigen.

Ansonsten lief das Programm rasant und ohne Schwachpunkte ab, und das Publikum tanzte oder wippte sich mit der Zeit in einen Rausch. Es ist müßig einzelne Musiker und Songs hervorzuheben weil es die größte Leistung des Bandleaders bei diesem Konzert war, einen fehlerlosen Set zu spielen, bei dem Stimmung, Spielfreude und Pep von Song zu Song gesteigert wurden. Es war eine heiße Nacht im Modernes - und das nicht nur wegen des Wetters.

Willy Taub