■ Mit Transrapidplanung auf du und du
: Sog der Magnetbahn

Berlin (taz) – Das Bundeskabinett hat am Donnerstag das Magnetschwebebahnbedarfsgesetz auf den Weg gebracht. Es schreibt fest: Für die Stelzenbahn zwischen Hamburg und Berlin über Schwerin gibt es genügend Nachfrage. Im späteren Verwaltungsverfahren soll dieser Punkt nicht mehr untersucht werden können. Schon im letzten Jahr hatte die Kohl-Truppe sich per Gesetz beauftragt, den Transrapid planen und bauen zu lassen. Jetzt fehlt für das Planfeststellungsverfahren nur noch die technische Bau- und Betriebsordnung.

Eigentlich sollte schon Ende Juni feststehen, wo genau die Magnetstrecke die Landschaft zerschneidet; doch die PlanerInnen sind ein paar Monate im Verzug. Der erste Trassenabschnitt ist in Mecklenburg-Vorpommern vorgesehen. Dort will man auf einer später integrierten Teststrecke erproben, wie sich der Transrapid bei Gegenverkehr verhält. Ab dem Jahr 2004 soll die Bahn dann 14 Millionen Fahrgäste im Jahr transportieren.

Noch ist die private Betreibergesellschaft nicht gegründet. Siemens, Thyssen, die Lufthansa und die Deutsche Bahn versuchen nach wie vor, dem Bund das gesamte Risiko aufzudrücken. Nicht nur die Trasse soll, wie schon jetzt ausgemacht, voll aus der Staatskasse bezahlt werden. Die Industrie fordert außerdem, daß der Staat einen Ausgleich für ausbleibende Fahrgäste zahlt. Der Bundestagsabgeordnete Rainder Steenblock (Bündnisgrüne) sagt: „Es scheint bald ernst zu werden.“ Auch wenn der Bau auf dem platten Land beginnt, müsse der Transrapid von den Endpunkten in den Großstädten aus bekämpft werden. aje