: Die ewigen Verhandlungen
Tel Aviv (taz) – „Wir haben den 1. Juli verschoben“, sagte ein Sprecher der israelischen Regierung am Samstag. An dem Stichtag für die Unterzeichnung eines Abkommens über die Ausdehnung der palästinensischen Selbstverwaltung auf Teile der Westbank konnten Israelis und Palästinenser nicht einmal eine gemeinsame Erklärung veröffentlichen.
In der Nacht zu Sonntag debattierten Israels Außenminister Schimon Peres und der Chef der palästinensischen Selbstverwaltung, Jassir Arafat neun Stunden erfolglos über einen Kompromiß. Auf Vorschlag Arafats wurden die Verhandlungen an der Grenze zwischen Israel und dem Gaza-Streifen vertagt. Heute ist eine neue Zusammenkunft geplant. Als möglicher Kompromiß gilt ein US- amerikanischer „Rettungsvorschlag“, der den 17. Juli als Stichtag festlegt. Bis dahin soll in den USA weiterverhandelt werden. Das Abkommen soll wie das Gaza-Jericho-Abkommen vor zwei Jahren in Washington unterzeichnet werden.
Nach israelischen Angaben bestehen die größten Meinungsverschiedenheiten über die Kontrolle ländlicher Teile der Westbank. Israel ist bereit, Truppen aus palästinensischen Städten zurückzuziehen, will aber Böden, Straßen, Dörfer und Flüchtlingslager kontrollieren. Dort Konzessionen zu machen, gefährde die Sicherheit der 140.000 jüdischen Siedler in der Westbank. Amos Wollin
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