Polizei beendet Party in Leipzig mit Schlagstöcken

■ Hausbesetzerfest gewaltsam aufgelöst / Nachfolgende Demo wurde verboten

Berlin (taz) – Wer in Leipzig eine Party feiert, bei der es etwas lauter zugeht, als die Polizei erlaubt, muß damit rechnen, festgenommen zu werden. Diese Erfahrung machten am Samstag etwa 15 Punks, die vor einem besetzten Haus in der Sternwarte ihr Bier tranken. Zuerst drohte die Polizei mit Platzverweisen, dann nahm sie kurzerhand sechs Leute fest. Kurz nach Mitternacht eskalierte die Situation. Mittlerweile hatten sich auf der Straße vor dem Haus etwa 120 Jugendliche niedergelassen. Saßen, tranken und verwünschten die heranfahrenden Polizisten in ihren Kampfanzügen.

Flaschen seien geflogen, notiert die Presseerklärung der Polizeidirektion Leipzig. Zunächst habe der Einsatzleiter sogar das Gespräch mit den Jugendlichen gesucht, sie „gebeten, die Fahrbahn zu verlassen und das Werfen einzustellen“. Die Jugendlichen seien aber „nicht auf das Gespräch eingegangen“. Dann, so die Presseerklärung, „begann die Räumung“. Augenzeugen schildern in der Leipziger Volkszeitung, die Polizei sei mit 100 Männer und Frauen auf die Jugendlichen zugerückt. Fünf Personen wurden festgenommen. Die Polizei gibt an, aus den Fenstern des besetzten Hauses seien Kühlschränke geflogen und Steine und Feuerwerkskörper geschmissen worden.

Am Sonntag fand das Ganze einen Nachsatz. Die Punkszene wollte mit einer Demo auf die nächtlichen Ereignisse aufmerksam machen. Die Demo wurde verboten. Etwa 50 Jugendliche trafen sich trotzdem in der Innenstadt. Ein Spruchband sollte allen zeigen: „SteWa bleibt - Nutzungsrecht jetzt, sonst knallt‘s“. Erwartungsgemäß gefiel das der Polizei nicht. Nachdem niemand der Aufforderung nachkam, sich zu zerstreuen, sondern sich ganz im Gegenteil ein kleiner Demozug formierte, griffen die Beamten zu. Sieben Festnahmen vermeldet die Pressestelle. Alle seien wieder auf freiem Fuß und müßten mit einem Verfahren wegen Landfriedensbruchs rechnen. roga