Kunst-Auktionen für Jäger und Sammler

■ Gerda Bassenge, die große alte Dame im Berliner Kunsthandel, ist gestorben

Auktionshäuser sind große Umschlagplätze für Kunst. Tausende von Kunstbüchern, Graphiken, Gemälden und Skulpturen haben seit 1962 den Besitzer im Auktionshaus von Gerda Bassenge gewechselt, die am 24. Juni im Alter von 80 Jahren starb.

1953 war sie in den Kunsthandel eingestiegen, als Lehrling der Galerie Gerd Rosen, der 1945 die erste Galerie nach dem Zweiten Weltkrieg am Ku'damm eröffnet hatte. Damals bildete das Wissen der Sammler und Händler um den Verbleib der während des Nationalsozialismus verdrängten Moderne eine der wichtigsten Voraussetzungen für ihre Rehabilitierung und Aufarbeitung. Zur großen alten Dame des Berliner Kunsthandels wurde Gerda Bassenge durch die Sorgfalt, mit der zum Beispiel die Kataloge ihrer Kunst- und Buchauktionen vorbereitet wurden. Sammler und Wissenschaftler weit über Berlin hinaus durchforsten sie auf der Suche nach seltenen Werken und Quellen.

1962 gründete Gerda Bassenge ihr eigenes Auktionshaus, dessen Ruf sich auf Spezialisierung und Kontinuität gründete. Zweimal im Jahr treffen in der türmchengekrönten Dahlemer Villa das Wissen des Fachmanns, die Leidenschaft des Sammlers und das Kalkül des Händlers aufeinander. Die Kataloge der Buchauktionen umfassen teils über dreißig Sachgebiete, vom frühen Buchdruck über Zeugnisse der russischen Avantgarde bis zu bibliophilen Kinderbüchern. Bücher zur modernen Kunst und Literatur gelten ebenso als Spezialgebiete bei Bassenge wie die Altmeistergraphik und Autographen. kbm