110.000.000 Minen

■ UNO fordert Geld für Räumung

Genf (taz) – Zusagen in Höhe von 70 Millionen US-Dollar für die Räumung von Anti-Personen-Minen in Kambodscha, Afghanistan, Mosambik und Somalia erhofft sich die UNO von einer dreitägigen Konferenz auf Regierungsebene, die heute in Genf beginnt. In diesen vier Staaten liegen die meisten der rund 110 Millionen Anti-Personen-Minen, die derzeit auf den Territorien von 64 Ländern vergraben sind. Für Minenräumprogramme in den übrigen 60 Ländern benötigt die UNO im laufenden Jahr weitere 128 Millionen Dollar.

Die Aussichten, daß die UNO- Abteilung für humanitäre Angelegenheiten (DHA), die diese Programme koordiniert, in Genf Finanzzusagen in dem angestrebten Umfang erhält, sind äußerst gering. So hat zum Beispiel die EU mit ihren 15 wirtschaftlich starken Mitgliedern lediglich 3 Millionen Ecu (etwa 4,2 Millionen Dollar) in Aussicht gestellt. – Doch auch wenn die benötigten Summen zusammenkämen, wäre dies nach Aussagen westlicher Diplomaten „nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein“. Die Beseitigung aller 110 Millionen derzeit verbuddelten Anti-Personen-Minen kostet nach UNO-Schätzungen 33 Milliarden US-Dollar. Das sind 300 Dollar pro Mine, das Hundertfache der Produktions- und Stationierungskosten. Dazu kommen die enormen Folgekosten durch jährlich 10.000 Tote und 20.000 Invaliden infolge von Minenexplosionen.

Beim derzeitigen Räumungstempo von 100.000 Minen pro Jahr würde die Beseitigung aller gelegten Minen nach UNO-Schätzung rund 3.000 Jahre dauern – vorausgesetzt, es erfolgte zugleich ein weltweiter Stationierungsstopp. Tatsächlich werden jedoch jährlich rund 2 Millionen neue Anti-Personen-Minen gelegt. azu