Eine Handvoll Wasser

■ Wasserverbrauch wenig gestiegen, Preise dafür auch / HWW sind stolz

Die HamburgerInnen sind sparsame WasserverbraucherInnen. Zu solchem Lob ließ sich gestern der Geschäftsführer der Hamburger Wasserwerke (HWW), Hanno Hames, anläßlich einer Pressekonferenz hinreißen. Denn trotz der extremen Trockenperiode stieg 1994 der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch in der Hansestadt nur um zwei auf 131 Liter. Damit liege der hanseatische Verbrauch unter dem 140-Liter-Durchschnitt der Bundesrepublik.

Belohnt wurde solche Enthaltsamkeit nicht: Seit Juli kosten 1 000 Liter Wasser 2,60 DM – also sechs Pfennig oder 2,3 Prozent mehr. Damit die HamburgerInnen den eigenen Verbrauch in den Blick bekommen, sollen alle Haushalte bis zum Jahr 2004 mit Wasserzählern ausgestattet werden. In den 30 000 Wohnungen, die bisher mit Zählern ausgestattet wurden, seien Einsparungen von im Schnitt 15 Prozent gemessen worden, schwärmte Hames.

Doch nicht nur die Durchschnitts-HWW-Kundin, auch die Anbieterin hält das teure Naß beisammen: Die Wasserwerke hätten in ihrem rund 5 400 Kilometer langen Rohrnetz nur zwei bis drei Prozent Wasserverluste. Im Bundesschnitt versickerten durch undichte Rohrleitungen hingegen rund acht Prozent, in Ostdeutschland gar mehr als 20 Prozent des Trinkwassers.

34 Prozent des Wassers wurden 1994 in Schleswig-Holstein gewonnen, 14,6 Prozent wurden Niedersachsen abgezapft. Rund zwei Millionen Menschen werden von den HWW versorgt; 1994 gingen diese mehr als fünf Millionen mal in die 21 Hamburger Schwimmbäder. Trotz dieses Andrangs und horrend gestiegener Preise erwirtschaftete der neugegründete HWW-Ableger Bäderland Hamburg GmbH 1994 ein Defizit von 42,8 Millionen DM. „Alle Schwimmbäder schreiben rote Zahlen“, berichtete der HWW-Chef. Mit dem geplanten neuen Erlebnisbad „Mid-Sommerland“ in Hamburg-Harburg hofft das Unternehmen, langfristig Gewinne zu machen. Das rund 25 Millionen DM teure Bad soll im Juli 1996 eröffnet werden. Im Gegenzug wird im Oktober das jetzige Harburger Bad geschlossen und in ein Bürohaus umgebaut. lno/uwi