Personalknappheit: Alte Musik an der Hochschule für Künste auf Kosten der Uni -betr.: "Ausbauen oder dichtmachen", taz vom 27.6.1995

Betr.: „Ausbauen oder dichtmachen“, taz v. 27.6.

In dem Artikel wurde ausführlich von der Personalknappneit der HfK und der Einsparungvorgabe der Senatskomission für das Personalwesen (SKP) (4,5 Stellen) berichtet. Das Zitat des SKP-Sprechers wies darauf hin, daß man – so die behördliche Vorgabe entsprechend sei – auch durchaus bereit sei, diese Anzahl Stellen einzusparen, allerdings an der Universität. Auch hier wird künstlerisches gelehrt, wie zum Beispiel im Fach Musikpädagogik.

Der Autor des taz-Artikels führte unter Bedauern aus, daß von solchen Plänen von Seiten der Bildungsbehörde „in Zeiten politischen Wechsels“ nichts zu vernehmen sei.

Diese Aussage suggeriert fälschlicherweise, daß es problemlos möglich und sogar wünschenswert sei, die Stellen an der Universität einzusparen, wohingegen die Hochschule für Künste akut in ihrer Existenz bedroht sei. Es ist der HfK natürlich zu wünschen, daß sie ihren Ausbau vorantreiben kann, nicht einzusehen ist allerdings, daß dies auf Kosten der Universität geschehen soll, die zumindest im Bereich Musikpädagogik wahrlich keinen Überhang aufweist.

Zudem muß man anmerken, daß der besagte Überhang wohl vor allem dadurch besteht, daß die HfK die Akademie für alte Musik mittlerweile als Studienschwerpunkt „Alte Musik“ vereinnahmt hat und die Professoren dieses Schwerpunktes mit ihren doch etwas exotischen Musikinstrumenten (z.B. Barockharfe) jeweils nur zwei Studierende unterrichten. Das ist natürlich ein Studenten-Professoren-Verhältnis, von dem die Uni nur träumen kann.

Auch andere der neu berufenen Professoren an der HfK sind noch nicht ausgelastet. Damit soll absolut nichts gegen diesen Studiengang gesagt werden, und auch das Verhältnis Studenten - Professoren interessiert uns eigentlich nicht.

Das Problem der Finanzierung sollte die Hochschule allerdings mit der senatorischen Behörde oder der SKP klären, und sich nicht einfach auf Kosten der Uni personell sanieren.

Sudiengangsausschuß Musikpädagogik der Unversität i Bremen