SPD „sinnentleert“

■ Quante-Brandt verläßt Landesvorstand

„Liebe Tine, hiermit erkläre ich mit sofortiger Wirkung meinen Rücktritt aus dem SPD-Landesvorstand.“ So schrieb Eva Quante-Brandt, SPD-Vorstandsmitglied, am 3. Juli. Kurz nach der Bürgerschaftswahl hatte sie vor TV-Kameras personelle Konsequenzen gefordert und damit auch Wedemeier gemeint, nun tritt sie selbst zurück. Warum?

Weil der Landesvorstand nicht in der zuvor beschlossenen Weise an den Koalitionsverhandlungen beteiligt worden sei, so Quante-Brandt gegenüber der taz. So hätte sie keine Gelegenheit bekommen, Einfluß zu nehmen auf die jetzt beschlossene untertarifliche Bezahlung von ABM- und BSHG-19-Kräften. Zitat aus dem Brief: „Aus meiner Sicht wird Landesvorstandsarbeit sinnentleert, wenn sie ganz überwiegend im formalen Vollzug vorgegebener Positionen besteht.“ Sie fühle sich überflüssig im Vorstand, wenn kritische Fragen mit dem Hinweis auf mögliche Beschädigungen des neuen Bürgermeisters beantwortet würden.

Eva Quante-Brandt will jedoch an der Basis weiterarbeiten, im Ortsverein Weidedamm. Die Partei brauche eine „lebendige Begleitung“. Nachkarten will sie nicht, eins aber liegt ihr am Herzen: Parteiengagement, so wie es derzeit verstanden werde, nämlich nur als Besuch von langen Sitzungen, sei unmöglich für berufstätige Mütter. Eva Quante-Brandt (35) hat zwei kleine Kinder und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Akademie für Arbeit und Politik. cis