Öko-Bürger baut eigene Kläranlage: Olaf Dinné

Zum perfekten Öko-Kreislauf gehört es auch, die eigene Scheiße auf dem eigenen Grund und Boden zu entsorgen - besser: in den Naturkreislauf zuzurückzuführen. Der erste und einzige, der dies in Bremen nun umsetzen will, war immer schon ein Pionier: Olaf Dinnee, Architekt, Juso-Schreck und dann Grünen-Gründer aus den Jahren 1978/9, greift selbst zum Steuerrad des Garten-Baggers. Drei Teiche sollen von seinem Haus am Krähenberg entstehen, damit Dinnee und seine MitbewohnerInnen ihren „Kot“ nicht mehr per LKW in die Kläranlage müssen.

Auch der kilometerlange Kot-Transport per Abwasser-Leitung sei ökologisch nicht vertretbar, sagt Dinnee, eine Erfindung des übervölkerten und hybriden Zentraleuropa. Zur Selbstversorgung gehöre nicht nur die Eigenproduktion der Nahrungsmittel, sondern auch die eigene Entsorgung. In mehrjährigen Genehmigungsverfahren hat Dinnee die Genehmigung für seine private Klär-Anlage durchgesetzt. 100.000 Mark insgesamt wird ihn der Spaß kosten.

Lange Jahre war dinne als Politik-Aktivist bekannt. Er führte insbesondere die Kampagne gegen den Plan einer Stadtautobahn durch die Mozart-Straße. 1979 kam er für die „Grüne Liste“ in die Bürgerschaft und war dort neben Axel Adamietz, heute FDP, über Jahre der wortgewandteste grüne Bürgerschaftsabgeordnete in Bremen.

Nach seinem Ausscheiden aus der Politik zog sich Dinnee Mitte der 80er Jahre auf den „Krähenberg“ auf die Werderinsel zurück. Dort organisierte er für sich ein weitgehend selbstversorgendes Leben, bekannt ist insbesondere sein Ziegenkäse. K.W.