■ Urdrüs wahre Kolumne
: Bierkrug mit Wackelbrüsten

Mit dem Titel „Goldene Biene“ wurde jetzt die langjährige Vorsitzende des Niedersächsischen Landfrauenverbandes, Frau Gudrun Oerke ausgezeichnet. Eine Ehrung, die bei aller Strampelei für Lieschen Motschmann unerreichbar bleibt. So schlau sind die Bienen schon lange.

„Ein Leben für den Rindenmulch hat sich erfüllt.“ So beklagt ein einschlägiger Pressedienst das Ableben eines ein-schlägigen Verbandsfunktionärs. Ob solche Würdigungen einst auch am offenen Grab raffgieriger Sparkassenangestellter mit Ambitionen im bremischen Gemeinderat zu hören sein wird, wagen wir auf das Heftigste zu bezweifeln: Wer groben Unfug sät, wird üble Nachrede ernten!

Der zornige Gott, der da seinen Blitz in den Passat des neuen Innenstaatsrats von Bock und Polach schleuderte und dem Fahrzeug jeglichen Gebrauchswert nahm, sollte seine Aktionen nicht so arg symbolisch inszenieren. Im Kampf gegen Ozongefahr und Waldsterben ist noch viel mehr zu tun: Alle Räder stehen still, wenn der rote Hahn es will!

In der Eisdiele verlangt ein durch lächerlichstes Sandkasten-outfit hinlänglich denunzierter Radfahrer aus der Leistungsfraktion nach einer Kugel Zitroneneis, die mittels Milchmixer samt einer Flasche Mineralwasser verquirlt und dann in eine Radfahrer-Trinkflasche verfüllt werden soll. Nach einiger Diskussion läßt sich der Gelateria-Mann auf das Ansinnen ein, nicht ohne dazu auf Italienisch diverse Bemerkungen zu machen, die den übrigen Mitarbeitern trotz aller sommerlicher Schwerstarbeit ein breites und nicht von Häme freies Grinsen auf die Backen malen. der radelnde Hektiker nimmt schließlich die Trinkflasche samt Saugrüssel entgegen, um sie am Lenker zu montieren, läßt sie aber in allzu lässiger Nachlässigkeit fallen und verdirbt sich damit auch noch den sportiv gedachten Abgang. Und ganz Dolomiti-Italia hinter dem Eistresen lacht, und die eisleckenden Kids davor kugeln sich vor Freude mit den Vanille-Kugeln um die Wette und ein jeglicher ist froh, kein Sportidiot zu sein. Dumm gelaufen... Der Italiener in uns aber lädt sich vergnügt zum Grappa ein.

Am Käsestand im Supermarkt erklärt die politisch-korekte Kundin wortreich der verdutzten Verkäuferin, diesmal keinen französischen Tortenbrie zu nehmen. Die Begründung aber läßt uns stutzen: „Ich finde, das ist eine Riesensauerei, daß die Franzosen jetzt wieder Atommüll versenken und damit den Atlantik verseuchen“. Wenn dann noch der Eiffelturm in der Seine entsorgt und der Walfang in Polynesien wieder aufgenommen wird, ist es auch für die Trägen unter uns Zeit, Widerstand zu leisten. Resistance! Und letztendlich ist ein Pils sowieso bekömmlicher als ein Bordeaux.

So gut meint es die Fa. Karina-Reisen mit den Kunden ihres Tagesausflugs „in die Märchenwelt der süddänischen Inseln“, für den jetzt per Wurf-sendung geworben wird: „Höhepunkt der Fahrt ist das lustige Makrelenessen nach Wikinger-art, bei dem jeder so oft zulangen kann, wie er will. Währenddessen ist Gelegenheit, medizinische Neuheiten der Fa. Dezenta kennenzulernen, wobei jeder Teilnehmer einen originellen Sexy-Bierkrug mit Wackelbrüsten erhält.“ Der Wikinger aber geht solange zur Makrele bis er erbricht. Mitten hinein in die Porzellan-Titten, und das alles für 19.80 Mark.

Kurz: „Auch geeignet für Jubiläums-Brautpaare des Jahres 1995, die zusätzlich ein geschmackvolles Untersetzer-Set mit sechs schönen Heimatmotiven erhalten! Dazu gibt es an Bord ein Ehrenplätzchen zu den Klängen der Schiffskapelle.“ Ein heißer Tip für reiselustige Ehrenbürger aus Bremerhaven nach endgültigem Abschied aus der politischen Selbstversorgung! Ulrich Reineking-Bindestrich