Die eklige, gelbe Traininghose

■ Irgendwie wie Al Bundy, also ziemlich geil: „Eternal Rest“

Wenn es einen Al Bundy-Lookalike-Contest gäbe, würde ihn Skip Danko trotz seiner langen Schmadder-Haare gewinnen. Der Sänger der Auricher Crossover-Formation Eternal Rest findet das nicht weiter tragisch. Das kann zweierlei bedeuten: er kennt ihn nicht. Oder er ist verrückt.

Weder, noch: Dankos bürgerlicher Beruf ist Turnschuhverkäufer. Immer noch. Eigentlich müßte den Ostfriesen der Erfolg nur so aus den Ohren kommen, schließlich ist Crossover gerade angesagt. Und schließlich ist bei dem Quartett für jeden eine Identifikationsfigur dabei: der Schöne, der Supergesunde, der mit dem Schnurrbart und der Tätowierte. Aber obwohl auch der Musikstil in Deutschland gerade in ist wie nichts anderes, schnappen Schwachköpfe wie die H-Bloxx den ganzen Erfolg weg. Leider hat daran auch die erste ganz prächtig vielseitige Scheibe, die sogar mit „Work“ einen radio-kompatiblen, tanzbaren Party-Hit zum Abschluß hat, nichts geändert.

Vielleicht lag es an Dankos ekliger, gelber Trainigshose, dem Standard-Bühnenoutfit. Oder an seiner Vorliebe, sich mit Humor in den Vordergrund drängen zu wollen, ohne dabei lustig zu sein. All die Vermutungen deuten zumindest in eine Richtung: Kompromisse werden nicht gemacht. Man zieht sein Ding durch, Eternal Rest mixen Funk, Hartes, Blues und Sonstwas, ohne irgendwo hin zu schielen. Heraus kommt das Gegenstück zu Al Bundy's Humor; nicht wirklich komisch am Anfang. Aber durch die Konsequenz entsteht ein eigener kleiner Kosmos, in dem all das Sinn macht, was von außen nicht wirklich witzig oder hittauglich wäre. Zuhören, reinkommen - dann sind Eternal Rest großartig. Für das mal eben Konsumieren aber sind die Auricher zu spröde. Und auf Zugeständnisse wie die coole Coverversion, die Gun und andere als Einstiegshilfe großgemacht haben, haben Eternal Rest erst recht nichts überig. Skip: „Wenn wir das machen würden, wären wir wie Ballermann.“ Und da ist man doch lieber Al Bundy.

Lars Reppesgaard