Unterm Strich

Aus Protest gegen den bundesweiten Start des Films „Power Rangers“ hat sich am Donnerstag ein Saarbrücker Kaufmann mit Handschellen vor einem Kino angekettet. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, versuchte der Kaufmann zugleich, KinobesucherInnen vom Besuch des seiner Ansicht nach gewaltverherrlichenden Films abzubringen. Die Polizei beendete die friedliche Protestaktion des Mannes nach einer halben Stunde damit, daß sie Ketten mit einem Bolzenschneider durchtrennte. Die Filmaufführung verlief störungsfrei.

Der Schauspielchef der Salzburger Festspiele, der deutsche Regisseur Peter Stein, will seinen noch bis 1997 laufenden Vertrag nicht verlängern. In einem Interview der Zeitschrift News begründet er seinen Entschluß damit, daß die ihm „vertraglich zugesicherten Vereinbarungen außer im Jahr 1993 nie zu verwirklichen waren und auch nie sein werden“. Gemeint ist offensichtlich der Etat für den Schauspielbereich der Festspiele. Unter den gegebenen Bedingungen ist nach Steins Angaben seine geplante Inszenierung der beiden Teile von Goethes „Faust“ nicht zu machen. Er habe sein „Faust“-Projekt deshalb „in Berlin vorgeschlagen, bisher aber noch keine ernsthaften Verhandlungen gehabt“.

Der amerikanische Pianist und Komponist Alan Marks ist am Mittwoch in seiner Wahlheimat Berlin gestorben. Der 46jährige erlag einem Krebsleiden, wie seine Familie am Donnerstag mitteilte. Marks war für seine Interpretationen zeitgenössischer Musik bekannt. Bei einem seiner letzten Auftritte im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie war der Künstler Anfang Mai mit Olivier Messians „Quartett für das Ende der Zeit“ zu hören. Marks lebte seit 1981 in West-Berlin. Nach der Maueröffnung wurde er 1992 als Professsor für Klavier an die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ im Ostteil der Stadt berufen. In einer jüdischen Familie in Saint Louis aufgewachsen, hatte er in New York studiert. Marks wurde 1979 Preisträger beim Councors Geza Anda in Zürich. Er spielte unter Dirigenten wie Daniel Barenboim, Gerd Albrecht, Michael Gielen und Wolfgang Sawallisch. Internationales Ansehen brachten ihm eigene Kompositionen für Theater und Film. Sein Berlin-Musical „Metropolitan Mommy“ über ein Abrißmietshaus mit internationaler Bewohnerschaft blieb bisher ungespielt.