Kommentar: Dreister Deal
■ SPD-Sponsoring aus dem Rathaus
Die SPD-Bürgerschaftsfraktion kann sich freuen. Zwar ist sie nach der letzten Wahl personell nochmal erheblich geschrumpft, zwar bedeutet das auch ärgerlicherweise einen finanziellen Aderlaß – aber dafür wird eines ihrer Mitglieder fürstlich bedacht.
Klaus Wedemeier ist normales Mitgleid der Bürgerschaft, aber so ganz normal eben nicht. Henning Scherf scheint alles tun zu wollen, den Ex-Bürgermeister im Geschäft zu halten. Daß der fachkundige Wedemeier den einen oder anderen Aufsichtsratsposten behält, das mag ja noch Sinn machen. Aber daß er gleich für eine ganze Legislaturperiode eine Schreibkraft, eine Sachbearbeiterin und ein Büro bezahlt bekommt, und zwar vom Rathaus, das ist dann doch ein allzu dreister Deal.
Erstens steht für Klaus Wedemeier sowieso das sozialdemokratische Abgeordnetenbüro zur Verfügung, zweitens bekommt er seine Abgeordnetendiäten, drittens die Vergütungen für einen Ex-Bürgermeister und viertens macht Wedemeier den Aufsichtsrat auch nicht für Lau. Daß ein Ex-Bürgermeister seine Amtszeit über den Tag hinaus abwickeln muß, das mag schon stimmen. Aber woanders in der Republik dauert das auch keine vier Jahre.
Zufälligerweise liegt das Wedemeier-Büro Tür an Tür mit der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Vielleicht fällt ja etwas ab vom Rathaus-finanzierten wedemeierschen Glanz. Jochen Grabler
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