Sommer hält auch im Knast Einzug

■ Vorgezogener Einschluß in JVA Tegel erst im September

Die Insassen der Häuser V und VI der Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel können erst einmal aufatmen. Die Entscheidung der Anstaltsleitung, die Einschlußzeiten der Langstrafer an Sonn- und Feiertagen von 22 auf 18 Uhr vorzuziehen, wurde nach Angaben der stellvertretenden Anstaltsleiterin Evelyn Benne wegen der „Hitzeperiode“ auf den ersten September verschoben. Als den Gefangenen vor einigen Tagen der geplante vorzeitige Einschluß mitgeteilt wurde, hatten nach Angaben eines Gefangenen zwanzig Insassen eine einstweilige Verfügung beantragt, weil sie sich „erheblich in ihren Rechten eingeschränkt“ fühlten.

Hintergrund des vorzeitigen Einschlusses ist der von der Justizsenatorin Lore Maria Peschel- Gutzeit (SPD) angeordnete Abbau der Überstunden der Justizvollzugsbeamten. In Tegel handelt es sich nach Angaben von Benne um „acht bis zwölf Überstundentage“. Nach Abbau der Überstunden sei die Anstaltsleitung „offen, wieder zurückzudrehen“.

Nicht verschoben wurde dagegen der Wegfall des 24-Uhr- Aufschlusses im Wohngruppenvollzug. Einmal in der Woche konnten 360 Insassen ihre Zellen bis Mitternacht offen lassen. Doch da von dieser Regelung kaum Gebrauch gemacht worden sei, so Benne, bleibt es seit letzten Freitag bei dem Beschluß. Nach Angaben eines Gefangenen wurde der Insassensprecher von Haus V abgesetzt, weil er den Entscheidungen zugestimmt habe. Barbara Bollwahn