Aus der Traum?

■ Mutmaßliche Geiselgangster gefaßt

Drei Wochen nach dem Überfall auf eine Filiale der Commerzbank in Zehlendorf, bei dem vier Männer sechzehn Geiseln nahmen, über fünf Millionen Mark und einen zweistelligen Millionenbetrag erbeuteten, wurden drei weitere Verdächtige vorläufig festgenommen. Ihnen wird „mittäterschaftlich begangene Geiselnahme, schwere räuberische Erpressung sowie schwerer Raub“ vorgeworfen. Dies teilte gestern Justizsprecher Rüdiger Reiff mit, der bei jeder Bewegung in diesem Fall zum Fernsehstar avanciert.

Zwei der Beschuldigten wurden gestern früh in Berlin festgenommen und sollen heute dem Haftrichter vorgeführt werden. Gegen den dritten Mann lag bereits seit Dienstag ein Haftbefehl vor. Er wurde ebenfalls gestern früh in Berlin gefaßt. Der 30jährige Syrer, der vor zehn Tagen verhaftet wurde, bestreitet laut seinem Anwalt jegliche Tatbeteiligung. Während die Justiz unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen eine Nachrichtensperre verhängte, fahndet die „Sonderkommission Coba“ nach einem stillgelegten anthrazitfarbenen Ford Escort. Besondere Kennzeichen: deutlich tiefergelegt, Breitreifen und Schiebedach.

Derzeit erhält die Soko „nicht mehr so irrsinnig viele Hinweise“, so der stellvertretende Leiter Arnold Fischer. Man gehe aber nach wie vor jedem Hinweis nach. Daß es dabei auch mal die Falschen treffen kann, bekamen letzte Woche zwei Franzosen zu spüren, die aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung stundenlang verhört und deren Wohnung durchsucht wurde. Es sei nicht auszuschließen, daß „Falsche mit Maßnahmen überzogen“ werden. „Das tut uns im nachhinein leid“, so Fischer. Barbara Bollwahn