Wohnhaus bei Brandanschlag völlig zerstört

■ Makedonische Familie vermutlich im Visier rechtsradikaler Attentäter

Hamburg (taz) – Von dem Haus stehen nur noch die Grundmauern. An einer von ihnen steht „Raus das Pack“, daneben prangen ein Hakenkreuz und SS-Runen. Vermutlich rechtsradikale Täter haben in der Nacht zum Donnerstag einen Brandanschlag auf das Haus einer makedonischen Familie in der Ortschaft Rübke im nördlichen Niedersachsen, etwa 50 Kilometer südwestlich von Hamburg, verübt. Die BewohnerInnen wurden nicht verletzt, weil die siebenköpfige Familie zur Zeit auf einer Urlaubsreise ist.

Der Brand wurde gegen 2.40 Uhr gemeldet. Als die Feuerwehr eintraf, stand das Gebäude bereits in Flammen. Der Dachstuhl brannte vollständig aus, die Räume im Inneren des Hauses wurden komplett zerstört. Der Sachschaden beträgt nach ersten Schätzungen mehrere hunderttausend Mark, vermutlich muß die Ruine abgerissen werden. Am Mittag nahm die Spurensicherung des Landeskriminalamtes Hannover die Arbeit auf, Ergebnisse lagen bis Redaktionsschluß noch nicht vor. Von den Tätern fehlt bislang jede Spur.

Das makedonische Ehepaar habe das Haus, in dem es seit 1990 wohnt, vor drei Jahren gekauft, hieß es. Nachbarn schilderten die Eheleute mit den fünf Kindern als „ruhig und unauffällig“. Viel Kontakt habe man zu der Familie allerdings nicht gehabt. Die Kriminalpolizei Buchholz geht von einem ausländerfeindlichen Anschlag aus, wie Ermittlungsleiter Michael Strauch mitteilte. Nachbarn hätten ausgesagt, sie hätten die Schmierereien an dem Haus vor der Tat noch nie gesehen. Strauch erklärte, daß es in der Umgebung des 500-Einwohner-Dorfes keine rechte Szene gebe. Nur in der etwa 15 Kilometer entfernten Kreisstadt Buxtehude seien rechte Gruppierungen bekannt, über mögliche Zusammenhänge konnte Strauch noch nichts sagen.

Demgegenüber berichteten Nachbarn, daß ausländerfeindliche Schmierereien im nahen Neu-Wulmstorf, zu dem die Ortschaft Rübke gehört, schon häufiger vorgekommen sind. Timo Hoffmann