Hitze in Bremen: Rockwetter!

■ 46 Zeilen, mit dem Thermometer geschrieben

Wird's in Bremen heiß, stinkt der Hundescheiß. Diese alte Wahrheit bestätigt sich regelmäßig, wenn das Quecksilber die 30 übersteigt, das hat aber auch sein Gutes, wenn man barfuß unterwegs ist. Zweitens kann man nicht mehr von öffentlichen Telefonhäuschen aus telefonieren. Man verbrennt sich schon am Kleingeld die Finger. Drittens machen die ImbißbudeninhaberInnen auf der Sonnenseite der Straße an so einem Tag Miese. Viertens fällt aus wegen Hitze.

Wird's in Bremen heiß, muß man jeden Moment damit rechnen, von Buten & Binnen überfallen zu werden. Buten & Binnen wird ein übergroßes Thermometer dabeihaben und fragen: „Wann ist Ihre Wohlfühltemperatur erreicht?“ Kurz danach kommt der Zeitungsreporter und fragt: „Wie überleben Sie die Hitze?“

„Ich trage Schottenrock,“ erwidert Boris, Bassist der Bremer Band Lowlander & Weedbeat. Er trägt nicht nur Pilzkopf mit ins Gesicht wuchernden Koteletten, sondern auch knieumspielenden Schottenrock. „Das ist luftig! Und so praktisch! Einmal mit dem Gehänge. Und dann mit den Mädels, die dir nachkucken. Die Typen kucken skeptisch, weil sie dich für 'ne Schwuchtel halten. Nur für die Eltern zieh ich ihn aus.“ Mit einem Thermometer mißt man die Hitze. Mit einer Strichliste, auf der alle Bremer Männer verzeichnet werden, die Röcke tragen, mißt man die Verklemmtheit der Bremer Männer.

Überdies wurden in den Wallanlagen schwitzende Enten gesehen.

BuS