Boykott statt Dank

■ Großmarkt mißtraut neuem Öl-Meyer-Chef

Eigentlich sollte die Großmarkt Bremen GmbH dankbar sein, daß der neue Chef der Firma Öl-Meyer Schmiergeldzahlungen von rund 65.000 Mark an einen inzwischen fristlos gefeuerten Großmarkt-Mitarbeiter aufgedeckt hat. Doch Großmarkt-Geschäftsführer Uwe Kluge reagierte darauf mit einer Drohung: „Wir überlegen, aufgrund der Veröffentlichungen keine Kraftstoffe mehr bei Öl-Meyer zu beziehen“, sagte er gestern auf Nachfrage. Zwei sei er „dankbar“, daß Firmenchef Jens Meyer „auf die Affäre hingewiesen“ habe, der „Gang an die Presse“ sei aber „rufschädigend“. Kluge: „Für uns hätte auch die nackte Information ausgereicht, dann wären wir nicht negativ in die Schlagzeilen gekommen.“

Einen Aufruf an alle Unternehmen, aufgedeckte Schmiergeldzahlungen möglichst unter der Decke zu halten, sieht Kluge in seiner Äußerung nicht. Vielmehr äußert er Mißtrauen gegenüber Jens Meyer, der die Schmiergeldzahlungen seines verstorbenen Vaters aufgedeckt hatte. „Daß er damit an die Öffentlichkeit gegangen ist, hat bei uns allen Kopfschütteln bewirkt“, meinte Kluge gestern. Als Lieferfirma sei Meyer damit diskreditiert: „Wer sagt denn, ob die es beim nächsten Mal nicht wieder mit Bestechung versucht. Und nachher heißt es, wir stecken alle unter einer Decke.“ Ase