Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

5 Freunde in der Tinte Deutschland/Dänemark 1970, R: Katrin Heldmann

„Zwei Mädchen und zwei Jungen, mit ihrem Schäferhund auf Ferientour, beteiligen sich mit detektivischem Eifer und Spürsinn an der Aufklärung einer Kindesentführung. Verfilmung eine vielgelesenen Jugendbuchs von Enid Blyton, in der sich Unterhaltungsvergnügen und Spannung ausgewogen mischen.“ (Rowohlt Filmlexikon) Schauburg

A

Abgeschminkt Deutchland 1993, R: Katja von Garnier, D: Katja Riemann, Nina Kronjäger

Der Überraschungskassenschlager von 1993 ist nur eine knappe Stunde lang, und deshalb kann frau ihn sich im Kino ansehen, und hat dannach noch genügend Zeit um sich für das Nachtleben zu schminken, wo sie es den Heldinnen des Films nachmachen kann. Diese mühen sich, vom Weibchenschema loszukommen, nicht mehr auf jeden blöden Märchenprinzen reinzufallen und am Ende doch noch ihren Froschkönig zu kriegen. (hip) Cinema

B

Bad Boys – Text siehe unter Harte Jungs

Betty und ihre Schwestern USA 1994, R: Gillian Armstrong, D: Winona Ryder, Susan Sarandon

„Dies ist bereits die dritte Adaption von Louisa May Alcotts klassischer Geschichte einer Familie in Neu-England, die sich durch harte Zeiten während des amerikanischen Bürgerkriegs kämpft. Ryder wirft sich in ihre Rolle der heißköpfigen Jo, bis zum Überlaufen erfüllt von Nervosität und erhoffter Leidenschaft. Armstrong zeigt eine dunkle Vision der March Familie, die auch deren transzendentalen Glauben mit einschließt. Zum Ende hin fühlte ich mich dann aber doch überhäuft von der schieren Tugend aller Beteiligten. Obwohl wunderschön anzusehen, ist der Film einfach zu sehr getränkt von der Milch der frommen Denkensart.“ (Time Out) Ufa-Palast, Apollo

Batman forever USA 1995, R: Joel Schuhmacher, D: Val Kimer, Nicole Kidman, Tommy Lee Jones, Jim Carrey

„Joel Schumachers „Batman Forever“ ist der Tiefpunkt eines Hi-tech Zyklus, der 1978 mit „Superman“ begann. Etwa so unterhaltsam wie ein Videogame, daß man über die Schultern des Spielers ansieht, ist es ohne jeden Witz, erzählerischen Sog und emotionale Kraft. Tim Burtons hatte bei seinen Batmanfilmen noch eine persönliche Vision, auch wenn sie bedrückend und düster war. „Batman Forever“ fingiert dagegen nur sein Interesse an den Fragen der Dualität und der dunklen Seiten der menschlichen Natur. Tatsächlich gibt es kaum eine Seite von Val Kilmenr, von zweien ganz zu schweigen. Er ist gleich blass - egal ob er nun den Millionär/Playboy Bruce Wayne oder sein verbrecherjagendes Alter Ego hinter einer Gummimaske spielt. Seine romantische Begegnung mit Nicole Kidman ist etwa so prickelnd wie ein Wortwechsel zwischen einem älteren Kunden und der Kassiererin eines Supermarktes.“ (Observer) Ufa- Palast

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Kroll

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „ Wortmanns Film ist ein Sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das Deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achziger.“ (epd-Film) UT-Kino

Braindead Neuseeland 1992, R: Peter Jackson

„Braindead“ markiert nicht den Beginn einer neuen Horror-Welle. Er ist zugleich Höhe- und leider auch Endpunkt des Genres: Mehr Blut ist schwerlich möglich umd mehr Humor wohl auch nicht. Außerdem zitiert „Braindead“ - wie das im Horror üblich ist - so ausführlich aus allem, was ihm vorausgegangen ist, daß er selbst zu einer Bilanz des Genres wird.“ (taz) Cinema

C

Casper USA 1995, R: Brad Silberling , D: Christina Ricci, Eric Idle

"Casper ist ein Mischmasch aus Live-Action und Animation, ein morphologisch extravagantes Märchen mit all den ausgefallenen Tricks, die in „Jurassic Park“ und „Roger Rabbit“ entwickelt wurden. Die Formen fließen ineinander, alles ist eine Frage der Möglichkeiten. Nicht nur die Filmzitate und Star-Cameos weisen über den Film hinaus. Die Marketing-Strategen von Universal scheinen mit einigen Action-Sequenzen der Produktion die neuste Studio-Tour vorzubereiten. Dennoch ist dieser synthetische Kinderfilm nicht ohne Charme: Er ist so schön kurzlebig wie eine Seifenblase, so süß und wunderbar wie eine riesige Portion Zuckerwatte.“ (epd-Film) UT-Kinocenter, Ufa-Palast, Lindenhof-Lichspiele

Crimson Tide USA 1995, R: Tony Scott, D: Denzel Washington, Gene Hackman

„Geradezu idealtypisch sind zwei Männer gegenübergesetzt, deren Konfrontation von Anfang an unvermeindlich erscheint. Als Capitain bzw. erster Offizier an Bord eines Atom-U-Bootes während einer kriegerischen Auseinandersetzung steht bei dieser Konfronation weit mehr auf dem Spiel als Persönliches. „Top Gun“ unter Wasser, diese Befürchtung, die sich beim Blick auf die identische Konstellation von Regisseur und Produzenten einstellt, ist dabei glücklicherweise nicht herausgekommen. Keine Teenager-Helden, keine Liebesgeschichte, keine Rocksongs auf dem Soundtrack, auch nicht die kriegerische Auseinandersetzung als glorifiziertes Männerabenteuer. Dafür liefert der Anfang ein so einfaches wie eindringliches Beispiel für die Möglichkeit der Fiction, die sich real gibt und realistisch ist, weil sie vorhandene Krisenherde der Weltpolitik nur ein kleines Stück weiterzuspinnen braucht.“ (epd-Film) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

D

D'Artagnans Tochter Frankreich 1994, R: Bertrand Tavernier, D: Sophie Marceau, Philippe Noiret

„Mit den Mantel und Degenfilmen verhält es sich so wie mit den Western: ihre große Zeit ist vorbei, und das vormals Festgefügte ist einem ungezwungenen Umgang mit den Mustern des Genres gewichen. Bertrand Tavernier hat in „La Fille de D'Artagnan“ diese Respektlosigkeit schon in die Personenkonstellation übernommen: Nicht die Musketiere treiben die Handlung voran, sondern Eloise, die Tochter von d'Artagnan, die in einem Kloster lebt. Tavernier hat gesagt, dies sei eine Hommage an die Actionfilme seiner Jugend, und dem Film ist eine für den Regisseur ganz untypischen Unbeschwertheit eigen. Man spürt, daß es auch einen ganz anderen Tavernier gibt: den mit einer unbändigen Lust an der Klamotte.“ (epd-Film) Atlantis

Double Dragon USA 1994, R: James Yukich, D: Mark Dacascos, Scott Wolf u.a.

„Ein weiterer Film nach einem Videospiel. Ein Erdbeben hat Los Angeles zerstört. Durch die nachfolgende Flutwelle stehen ganze Stadtteile unter Wasser. Straßenbanden beherrschen die Metropole. Die verwaisten Brüder Jimmy und Billy Lee versuchen hier zu überleben. Von ihrer Pflegemutter erhalten sie eines Tages die Hälfte eines chinesischen Talismans, der magische Kräfte besitzt. Gangsterboss Koga Shuko besitzt die andere Hälfte, will aber den fehleden Teil an sich bringen, um dann über große Macht zu verfügen.“ (Bremer) UT-Kino

Dumm und Dümmer USA 1994, R: Peter Farrelly, D: Jim Carrey, Jeff Daniels

„Zwei Blödiane tölpeln sich zweitausend Meilen durch die USA, um einen dubiosen Koffer im Skiparadies Aspen abzuliefern. Peter Farrellys Film, der in den USA bereits über 110 Mio. Dollar einspielte, steht in der Tradition von „Waynes World“ und bedient sich auch bei Klassikern wie Laurel & Hardy und den Marx Brothers – ohne diese Vorbilder allerdings je zu erreichen.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

E

Ed Wood USA 1994, R: Tim Burton, D: Johnny Depp, Martin Landau u.a.

„Tim Burton hat aus der zwar denkwürdigen, keineswegs aber glamourösen Lebensgeschichte eines Kinobesessenen, der in Hollywood nie einen Fußbreit Boden gewann und seine letzten 20 Jahre mit dem Schreiben von Groschenromanen oder der Verfertigung von Pornofilmen verbrachte, eine Dekade herausgelöst: die Zeit, in der Wood...nun ja, seine größten Erfolge drehte. Mit seiner kontrastreichen Schwarzweiß-Fotografie und dem fast schon gleichförmig flüssigen, eleganten Rhythmus wirkt „Ed Wood“ bruchlos, stilsicher und handwerklich perfekt.“ (epd film)Ufa-Palast, Filmstudio

F

Farinelli Belgien 1994, R: Gerard Corbiau, D: Stefano Donisi, Jeroen Grabbe

Die Geschichte eines Kastraten, der als Sänger zusammen mit seinem Bruder die barocken Höfe Europas bereist und dort Begeisterungsstürme erntet. Als das Bruderpaar audf den gefeierten Komponisten Händel trifft, kommt es zu einem Bruch. Europa

The Flintstones USA 1994, R: Brian Levant, D: John Goodman, Elisabeth Perkins

John Goodman sieht dem Zeichentrickhelden Fred Feuerstein ja wirklich verteufelt ähnlich, und die Special Effects sowie die Ausstattung sind so genau den gezeichneten Vorlagen nachempfunden, daß man sich einige Minuten lang nur verwundert die Augen reiben kann. Leider wurde aber alle Kreativität des Films bei diesen Tricks verbraucht, und deshalb sind Buch und Dialoge so dumm, daß man sich bald auch beim schönsten Dino nur noch ärgert. (hip) Filmstudio

Forrest Gump USA 1994, R: Robert Zemekis, D: Tom Hanks, Sally Fields

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typisch amerikanischen Helden. (hip) Kino im Stadionbad

Fun USA 1995, R: Rafal Zielinski, D: Alicia Witt, Renee Humphrey

„An einem Straßenrand im urbanen Amerika treffen eines Morgens die 14jährige Bonnie und die 15jährige Hillary aufeinander und es ist sofort klar, daß sie verwandte Seelen sind. Geheimisse werden getauscht, Streiche verübt. Vandalismus und hysterisches Gelächter bestimmen den Tag, der mit einer wehrlosen alten Frau endet, die tot in einer Blutlache liegt. „Fun“ ist noch eine Fallstudie eines scheinbar sinnlosen Verbrechens, ein weiteres warnendes Beispiel zügelloser Jugend, ein Zeichen mehr für unsere moralisch bankrotte Gesellschaft. Was diesem Film allerdings seine nicht zu leugnende Kraft gibt, ist seine Weigerung, sich mit einfachen Entschuldigungen zufriedenzugeben. Das Resultat ist ein Film, der viel distanzierter und provozierender wirkt als etwa „Heavenly Creatures“.“ (Time Out) Atelier

Funny Bones Großbritannien 1994, R: Peter Chelsom, D: Oliver Platt, Jerry Lewis

Die Tränen eines Clowns gehören wohl zu den wirkungsreichsten Tricks der dramatischen Künste. In diesem Film gibt es gleich zwei von diesen weinenden Bajazzos: Jack ist von Natur aus so komisch, daß er eine Gefahr für seine Umwelt ist, und Tommy versucht mit allen Mitteln, das Publikum zum Lachen zu bringen, bleibt aber doch immer nur im Schatten seines Vaters: des erfolgreichsten Komikers von Amerika. Jerry Lewis wurde diese Rolle direkt auf den Leib geschneidert. (hip) Schauburg, Casablanca (OL)

G

Die goldene Ganz DDR 1964

Kinderfilm der Defa, der auf dem Märchen der Gebrüder Grimm basiert. Ufa-Palast

H

Harte Jungs - Bad Boys USA 1995, R: Michael Bay, D: Martin Lawrence, Will Smith

„Actionkomödie um zwei farbige US-Comedy-Stars, die harten Thrill und wortlastige Verwechslungskomödie vereinen soll. Ein mißglückter Vesuch, der das Dilemma eines ganzen Genres offenbart: zwischen irrwitzig schnellen Action-Teilen viel Handlungszeit überbrücken zu müssen.“ (Filmdienst) Lindenhof, UT-Kinocenter, Ufa-Stern

Harry und Sally USA 1989, R: Rob Reiner, D: Meg Ryan, Billy Crystal

„Obwohl sie Woody Allen sehr viel schuldet, hat Nora Ephrons Komödie dank Meg Ryan und Billy Crystal ihr ganz eigenes Glitzern, und zum Glück fehlen ihr Allens Prätentionen. Der visuelle Witz des Regisseurs Rob Reiner verstärkt sehr geschickt die witzigen Dialoge. Das Ziel des Films ist es, lediglich zu unterhalten, und das Ende ist immer voraussehbar, aber auf eine trügerisch leichte Art werden hier einige unangenehme Unterschiede zwischen männlicher und weiblicher Sexualität auf den Punkt gebracht.“ (Chris Tookey) Modernes

K

Kleine Giganten USA 1995, R: Duwayne Dunham, D: Rick Moranis, Ed O'Neill

"American Football begeistert die Amerikaner immer noch - und nicht nur die großen ! Ausgerechnet Rick Moranis, selbst nicht gerade hochgewachsen, soll eine Football-Mannschaft von Dreikäsehochs zum Erfolg führen. Außerdem mit von der Party: Ed O'Neill, besser bekannt als Al Bundy. Nette Warnerkomödie.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast

Der König der Löwen USA 1994, R: Rob Minkoff

„Auch das neuste Produkt aus den Cartoon-Studios der Disney Fabrik ist für Superlative gut, räumte „The Lion King“ doch als einer der erfolgreichsten Filme aler Zeiten an den amerikanischen Kinokassen ab. Einen Großteil seines Charmes verdankt er den skurrilen und witzig portraitierten Randfiguren. Und deren Kapriolen entstehen nach wie vor in Handarbeit.“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter

Küß mich! Deutschland 1995, R: Maris Pfeiffer, D: Caroline Redl, Katja Riemann

Eine Frau um die 30 im fortgeschrittenen Semester einer als brotlos bekannten Studienfach-Kombination. Krisenalter. Sie hat die Wahl zwischen dem blonden Typen mit dem gut gepolsterten Bankkonto und dem dunkelhaarigen Gauloise-Mann aus der OFF-Theaterszene. Vor allem aber will sich die Dame mit der Entscheidungsschwäche selbst verwirklichen. Der Film bietet leichte, zum Teil amüsante Sommerkost, hervorragend fotografiert umd mit witzig reduzierten Dialogen. Und eine Szene mit Detlev Buck als versoffenem Kaufhausdetektiv. (Mu) City

L

La Dolce Vita Italien 1959, R: Federico Fellini, D: Marcello Mastroianni, Anita Ekberg

„Nach all der Dekadenz, die wir in den letzten 25 Jahren zu sehen bekamen, wirkt „La Dolce Vita“ heute absurd zahm, aber Leute, die ihre Zeit in Nachtclubs verschwendeten, in den Brunnen von Rom herumtanzten und auch sonst nur so herumlungerten waren scheinbar in der Zeit zwischen den 50er und den 60er Jahren reichlich schockierend. Wenn der Film auch heute noch sehenwert ist, dann in erster Linie dank Mastroiannis durchgängig fesselnder Darstellung. Episodenreich, aber faszinierend, bietet der Film heute ein Fenster auf die frühen Tage das Jet-Set-Lifestyles.“ (Baseline) Kino 46

M

The Mangler USA 1994, R: Tobe Hooper, D: Robert Englund, Ted Levine

Tobe Hooper walzt eine Kurzgeschichte von Stephen King auf abendfüllende Länge aus. Abstruse Erklärungen über die Opfer, die die Reichen einer neuenglischen Kleinstadt einer vorsintflutlichen Wäschemangel darbringen, treten dadurch in den Vordergrund. Die Maschine allerdings ist so eindrucksvoll, daß um ihretwillen die Längen des Films durchsteht. (tip) Ufa-Stern

Mrs. Parker & ihr lasterhafter Kreis USA 1994, R: Alan Rudolph, D: Jennifer Jason Leigh, Metthew Broderick

„Sie beherrscht 24 Sprachen aber in keiner kann sie „nein“ sagen!“ lautet eines der berühmten bon mots der Kritikerin und Schriftstellerin Dorothy Parker, deren vergiftete Zunge in den 20er Jahren selbst bei ihren Freunden gefürchtet war. Von ihrem Leben als Bohmemien im New York der goldenen Ära erzählt Alan Rudoph in diesem Film, der viel schöner und vor allen Dingen eleganter ist, als es der schauderhafte deutsche Titel erwarten läßt. Rudolph versucht hier ganz ähnlich wie in „The Moderns“ die Stimmung einer Künstlergruppe nachzuempfinden, die tatsächlich gelebt haben. Dieser Film ist nicht so spielerisch und fantasievoll wie sein Vorgänger, denn Rudolph mußte sich wohl oder übel an die Fakten aus dem Leben der Parker halten, und dabei spielten Alkoholexzesse, Selbstmordversuche und Einsamkeit eine größere Rolle als künstlerischer Ruhm und rauschenden Feste. Aber Rudolph gelingt ein kluges und berührendes Portait der Frau, die mindestens soviel Talent wie Hemingway und Fitzgerald hatte, aber sich systematisch selbst zu Grunde richtete, und Jennifer Jason Leigh spielt sie so gnadenlos realistisch, daß man als Zuschauer zugleich von ihr fasziniert und abgestoßen ist. Genauso die Wirkung, die die echte Dorothy Parker auf ihre Zeitgenoßen hatte. (hip) Schauburg

O

Outbreak USA 1995, R: Wolfgang Petersen, D: Dustin Hoffman, Donald Sutherland

In Wolfgang Petersens neuem Thriller über aus der Kontrolle geratene biologische Kampfstoffe kann man es wirklich mit der Angst bekommen, denn nichts, was er zeigt, wirkt besonders fantastisch oder unrealistisch. Die Story könnte morgen genauso in der Zeitung stehen. Anders als bei Petersens Erfolgsfilm „In the Line of Fire“ ist hier das Szenario wichtiger als die einzelnen Szenen, und manchmal artet der Film in eine von Hollywoods Materialschlachten aus. (hip)Ufa-Stern

P

Power Rangers USA 1995, R: Bryan Spencer, D: Karan Ashley, Johnny Yong

„Wenn die Worte „Go, go, Power Rangers!“ nicht die TV-Titelmusik in ihrem Kopf klingeln lassen; wenn sie fragen müßen, was ein Zord ist, dann haben die Power Rangers ihren Haushalt verschont und sie haben viel Geld gespart. Wenn Sie aber wissen, daß Tommy der weiße Ranger und Billy der blaue Ranger ist, werden sie wohl auch im Kino nicht an den „Power Rangers“ vorbeikommen. Der Film mag ihnen Kopfschmerzen verursachen, schon wenn sie nur daran denken, wieviel neues Spielzeug er massenhaft in die Welt setzen wird, aber ihr fünfjähriger Sohn wird ihn wahrscheinlich unwiderstehlich finden - und das mehr als einmal !“ (New York Times) Ufa-Palast und UT-Kino

Der Priester Großbritannien 1994, R: Antonia Bird, D: Linus Roache, Tom Wilkinson

"Priest – ein Film über einen schwulen katholischen Priester, einen zweiten, alkoholsüchtigen, und einen weiteren, der mit seiner Haushälterin liiert ist - wurde mit Preisen und Protesten überhäuft. Der Film erzählt seine Geschichte melodramatisch, stellenweise humorvoll, im ganzen aber sehr gleichnishaft. Wie schon „Philadelphia“ geht auch „Priest“ ins Taschentuch. Im Gegensatz zu Hollywood zeigt die Regisseurin Antonia Bird sogar einen zwischenmännlichen Zungenkuß und einen weichgezeichneten Analverkehr.“ (taz) City

Prinzessin Caraboo USA 1995, R: Michael Austin, D: Phoebe Cates, stephen Rea, John Lithgow

„Wer ist die schöne Fremde, die 1817 in einem Kornfeld bei Bristol gefunden wurde ? Etwa eine wahre Prinzessin aus Java oder doch nur eine Schwindlerin aus kleinen Verhältnissen ? Dem britischen Regisseur Austin fiel zu der authentischen Geschichte von der verwirrenden Exotin, deren wahre Identität schließlich von einem findigen Journalisten gelüftet wird, bedauerlicherweise nur ein spannungsarmer Kostümschinken ein.“ (der Spiegel) City, Ufa - Palast

Der Prinz und der Prügelknabe Großbritanien/Frankreich/Deutschland 1994, R: Syd Macartney, D: Ruan Munro, George C. Scott

„Aus Feinden werden Freunde - das ist ein beliebtes Motiv des Kinderfilms. In diesem Film, der in einem fiktiven Königreich des 18. Jahrhunderts spielt, ist der anfängliche Kontrast zwischen den beiden Protagonisten besonders extrem. Ein Plot, der wie am Schnürchen abläuft, stets vorhersehbar ist, gut gespielt, routiniert inszeniert, altmodisch im Stil und der pädagogischen Botschaft. Man hätte ja fragen können, ob diese Ordnung von oben und unten, reich und arm eigentlich richtig und gerecht ist. Nur ein Spielhöllenbesitzer (George C. Scott) und zwei kümmerliche Räuber bringen, wenn schon keine Subversion, so doch wenigstens Skurrilität ins Spiel.“ (epd-Film) Atlantis

Priscilla - Königin der Wüste USA 1994, R: Stephan Elliot, D: Terence Stamp

„In dem australischen Trio kommen drei Generationen zusammen und drei Sehnsüchte aus der schwulen Brust: der leckere Knackarsch Felicia, ewige Jugend und Attraktivität; das sensible Mittelalter Mitzi, mit heterosexueller Vergangenheit und einem leiblichen Sohn, und Bernadette, die vom Leben gereifte und Frau geworden durch ein Skalpell. Wie sich das für ordenliche Tunten gehört, schenken die drei sich alles und nichts. Ihr böses Mundwerk geht tiefer als jedes Messer und ihre gegenseitigen Umarmungen sind so falsch, daß sie das einzig Richtige sind in einer Welt, die sie für Monster hält, für Kreaturen wider die Natur.“ (taz) Cinema

R

Rendez-Vous in Paris Frankreich 1994, R. Eric Rohmer, D: Clara Bellar, Antoine Basler

„Es gibt eine Virtuosität des Flirtens, von der man sich in Deutschland keinen Begriff macht, und eine Art und Weise, es darzustellen, die hier fremd ist wie China. Immer noch verhält sich eine Szene von Rohmer zur deutschen Szene wie ein Souffle zu Schaumgebäck. Das hat bekanntlich historische Gründe. Erst mit dem Weggang von Lubitsch und Ophüls kam dem deutschen Kino die Anmut abhanden. Es hat sie seitdem nicht wiedergefunden. Rohmer filmt literarische Dialoge, als würden sie wirklich so gesagt. Er dokumentiert Fiktion, was ja im Grunde die Definition des Kinos ist. Am Ende steht, worum es von Anfang an geht. Was, ist selbstverständlich unsagbar. Anmut ist schließlich auch nur ein Wort.“ (taz) Gondel

S

Speed USA 1994, R: Jan De Bont, D: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock

„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf reine Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzen, entwickelt einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab: Vorspiel, Drama (fast ausschließlich in einem fahrenden Bus), Nachspiel. Die einzige Konkurenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit.“ (epd) UT-Kinocenter

Stirb Langsam: Jetzt erst recht USA 1995, R: John McTiernan, D: Bruce Willis, Jeremy Irons

„Was die Fans erwarteten, und was dieser Film auch bietet ist pure Action mit noch größeren Explosionen und Stunts. Aber durch ein schwaches Drehbuch ist dies dennoch der schwächste von den drei „Die Hards.“ Was fehlt ist der selbstironische Witz der von Willis gespielten Filmfigur John McClane.“ (New York Times) Ufa-Palast, UT-Kino

T

Tommy Großbritannien 1975, R: Ken Russell, D: Roger Daltrey, Elton John, Tina Turner, Eric Clapton

„Fans von „The Who“ sollten gewarnt werden: Ken Russell überschüttet Pete Townshends Rock Oper mit seinen Rokoko-Ergüßen und verkorkst damit nicht nur die Bilder sondern auch die exzellenten Songs. Nach dem Erfolg des legendären Albums im Jahre 1969 wurde „Tommy“ auf den Bühnen von England ein riesiger Theatererfolg. Doch dann kam Russell mit seiner Vorlieben für das Überladende und Bedeutunglose, fügte Ann-Marget und Oliver Reed in den Film ein, engagierte Roger Daltrey für die Titelrolle und verschwendete eine Vielzahl an talentierten Musikern in sinnlosen Gastauftritten.“ (James Monaco) Kino im Stadionbad

Tommy Boy – Durch dick & dünn USA 1995, R: Peter Segal, D: Chris Farley, David Spade

„Eine auf ein größtmögliches Publikum abzielende und daher bewußt anspruchslos gestaltete Krawallklamotte, die selbst dem doofsten Zuschauer nocht ein Gefühl der geistigen Überlegenheit vermittelt angesichts des Filmhelden, eines dummdreisten Fabrikantensohnes, der mit Hilfe eines schnöseligen Yuppies die Firma seines verstorbenen Vaters vor dem Konkurs retten will. Chris Farley und David Spade waren als Nebendarsteller in „Coneheads“ noch wirklich witzig. Hier wirken sie vorwiegend albern.“ (Tip) UT-Kino

Tote tragen keine Karos USA 1981, R: Carl Reiner, D: Steve Martin, Rachel Ward

„Dies nicht der erste Film, der um Gastauftritte herum zusammengebastelt wurde, aber diese sind dann doch etwas ganz besonderes: Stars aus den 40er Jahren wie Bergman, Bogart und Cagney wurden aus den Filmlagern Hollywoods exhumiert um in einer neuen Kriminalkomödie wieder aufzuerstehen, deren Reiz in erster Linie daraus entsteht, daß verschiedene Ausschnitte aus alten Thrillern so geschnitten wurden, als gehörten sie zusammen. Die Teile dazwischen zeigen Steve Martin als ungeschickten, aber cleveren Detektiven - mit all den guten Sprüchen, und das ist auch gut so, denn er ist das Beste an dieser amüsanten und raffinierten Übung in Filmschnitt.“ (Time Out) Modernes

Toto, Peppino e la dolce vita Italien 1961, R: Sergio Corbucci, D: Toto / italienische Originalfassung mit Untertiteln

„Nach diesem Film versteht man, warum Toto den Ruf hat, ein Klassekomiker zu sein. Zwei Jahre nach „La dolce Vita“ scheinen Toto und Corbucci Fellinis Kulissen einfach nur entstaubt zu haben. Doch während Fellini uns die oberen Zehntausend in Augenhöhe zeigt, sehen wir sie hier eher aus der Froschperspektive. Als Journalist mag Mastroianni eine große Distanz haben, dem Milieu, über das er berichtet, gehört er dennoch an. Er lebt von den Klatschgeschichten, die es hergibt. Toto lebt von der Lire, die er ausgibt. Mastroianni ist übersättigt von dem süßen Leben, das Toto in diesem Film erstmalig kostet.“ (tip) Kino 46

U

Und täglich grüßt das Murmeltier R: Harold Ramis, D: Bill Murray, Andie McDowell

Eine der witzigesten Zeitreise-Storys der Filmgeschichte: Ein zynischer Medienmann, der Fernsehwetterfrosch Murray, wird jeden Morgen in den vorhergehenden Tag zurückgeworfen – Grund: Er soll's nochmal versuchen und besser machen, vor allem: ein besserer Mensch werden. Das klingt scheußlich moralinsauer. Aber der Film führt dabei so genau und witzig die kleinen und gemeinen Details unseres Alltagslebens vor, daß man alsbald mit dem tragischen Held mitleidet, der Jahr um Jahr denselben Tag durchleben muß. UFA-Stern

W

Während du schliefst ... USA 1995, R: Jon Turteltaub, D: Sandra Bullock, Peter Gallagher

„Während du schliefst ...“ erzählt die wunderbare Aschenputtel-Geschichte der Fahrkartenverkäuferin Lucy aus Chicago. Romanzen dieser Art spielen stets in einer Parallewelt, in der Verwechslungen und Zufälle das Leben beherrschen und manche Wahrscheinlichkeitsregeln aufgehoben ist. Wer soll schon ernsthaft glauben, daß zunächst nur ein einziger Mann in ganz Chicago an Sandra Bullock Gefallen findet. Aber damit der Zauber wirken kann, brauchen gerade Romanzen Hauptdarsteller, die ihnen Bodenhaftung geben, den Anschein von Wirklichkeit. Darum ist Sandra Bullock eine ideale Besetzung. Sie ist keine Fee, sondern handfest, leicht verwirrt und stark verstrubbelt.“ (Der Spiegel) Europa

When Night is Falling Kanada 1994, R: Patricia Rozema, D: Pascale Bussieres, Rachael Crawford

Warum sollen nicht auch die Lesben ihren eigenen, gnadenlos kitschigen Liebesfilm haben, in dem eine schöne Frau der anderen sehnsüchtig in die Augen blickt, das „Coming Out“ einer protestantischen Lehrerin in den schönsten Bonbonfarben gefeiert wird, und ihre wild romantische Freundin in einem wild romantischen Zirkus ständig bei exotisch, grazilen Performances gezeigt wird ? Wer allerdings hofft, daß die Regisseurin von „I've Heard the Mermaids Singing“ hier auch etwas von dessen Leichtigkeit, Witz und Poesie entwickelte, wird schwer enttäuscht sein. (hip) Cinema und Casablanca (OL)

Die Wiege der Sonne USA 1993, R: Philip Kaufman, D: Sean Connery, Wesley Snipes

„Basierend auf dem Bestseller von Michael Crichton erzählt Philip Kaufman seine Geschichte von Amerikanern und Japanern aus der Perspektive der beiden recherchierenden amerikanischen Police Officer. Wie bereits in „The Untouchables“ erweist sich Sean Connery in der Rolle des John Connor als kongeniales Armani-Model: raffinierte Schlichtheit und zeitlose Eleganz bestimmen Spiel wie Outfit. Wie in vielen Filmen seiner Post-Toupet-Phase ist er auch hier ein Mann, dessen Präsenz auf einer von Humor versetzten Verbindung von Weisheit und Autorität beruht.“ (epd-Film) Gondel

Y

Yankee Zulu Südafrika 1993, R: Gary Hofmeyr, D: Leon Schuster, Wilson Dunster u.a.

„Der Autor und Hauptdarsteller Leon Schuster hatte eine brillante Fernsehshow: die „versteckte Kamera“ Südafrikas. Danach machte der burische Komiker erfolgreich Komödien im eigenen Land. Doch seine Satire auf unverbesserliche Rassisten, dämliche Fernsehshows und die Affären des britischen Königshauses ist politisch zu flach, komödiantisch zu fett und darstellerisch zu ungehobelt.“ (tip)UT-Kino, Ufa-Stern

Z

Zauber eines Sommers USA 1995, R: Craig Bolotin, D: Juliette Lewis, C. Thomas Howell

„Die elfjährige Alice bewundert Sheryl, das Mädchen von gegenüber, die mit dem coolen Rick geht. Von „American Graffiti“ bis „Meerjungfraue küssen besser“ lassen alle Wir-werden-erwachsen-und-lernen-die-Liebe-kennen-Filme grüßen. Leider nur inhaltlich, nicht qualitativ. Bei Juliette Lewis muß man sich inzwischen fragen, ob sie nach „Kap der Angst“ nicht doch gewaltig überschätzt worden ist. Und C.Thomas Howell wünscht man in so manchen Momenten zurück in die Fänge des Highway-Killers „The Hitcher“.“ (TV-Spielfilm) City