■ Mehr Spaß im Bett mit Lauras Sexklusivitäten
: Gemüsefraktion aus Edelgummi

Berlin (taz) – Die Gastgeberinnen haben sich auf Lauras Besuch gut vorbereitet: Ein kleines Buffet, Kerzenschein, ein Fläschchen Sekt. Doch Laura ist keine gewöhnliche Kaffeeklatschtante, sondern Vertreterin von erlesenem Sexspielzeug für die Frau von heute: Holz- und Gummidildos in Form einer Hundeschnauze, eines Delphins oder Elefantenrüssels. Nicht zu vergessen die beachtliche Gemüsefraktion aus Edelgummi, den Gurken, Möhren, Bananen oder Maiskolben. Besonders originell und anscheinend auch sehr beliebt: die Slipeinlage mit eingebautem Dildo. „Ich möchte wetten, daß fast jede Rollerfahrerin in der Stadt im Besitz eines solchen Teiles ist“, glaubt zumindest Laura.

Mit gigantischen falschen Brüsten, als Frauenärztin oder Nonne – je nachdem, welche Kostümierung die Kundinnen bevorzugen – kommt die zierliche 35jährige mit ihrem Köfferchen voller „Sexklusivitäten“ zu den Damen nach Hause, präsentiert ihre Kollektion und berät fachkundig beim Kauf. Anschließend geht es nach alter „Roomservice-Manier“ auch schon mal direkt zur Sache. Nämlich dann, wenn die Kundinnen ihre Neuerwerbungen sofort mit ihr ausprobieren wollen. Für Hausbesuche werden pro Stunde zwischen 100 und 150 Mark berechnet, die Artikel liegen in einer Preisklasse zwischen 50 und 400 Mark.

Zum weiteren Equipment der „Sexpertin“ – als die sie sich bezeichnet — gehören Klitspangen, Dental-Dams (Latextüchlein für Safer-Sex), S/M-Gerätschaften sowie Vibratoren in den unterschiedlichsten Formaten, Größen und Leistungsstärken. Für nur 50 Mark empfiehlt Laura einen Minivibrator. Er sei ideal für die Reise und völlig diskret anzuwenden, egal ob im Flugzeug, der Bahn oder auf der Autofahrt. Dabei ist der kleine Brummer gerade mal so groß wie ein Lippenstift, aber dennoch „unglaublich effektiv“. Den Großteil ihrer Waren, alles aus hochwertigem Material, läßt sie aus San Francisco einfliegen. Was hier noch Pionierarbeit ist, hat dort eine lange Tradition: Seit den 70er Jahren gibt es in dem kalifornischen Homo-Eldorado spezielle Sexshops nur für die Frau.

Nach jahrelanger Nebenbeschäftigung als Prostituierte hatte Laura von den „Männern irgendwann einmal genug“ und beschloß, auf dem Sexsektor endlich einmal etwas für Frauen zu unternehmen. Unter den Berliner Lesben sind Lauras Aktionen schon lange bekannt: Sie verfaßte den Lesbenstadtplan „Für sie und sie“, brachte das lesbische Sexwörterbuch „Lauras Animösitäten und Sexkapaden“ heraus und leitet Führungen unter dem Titel „Hurtours“ durch Berlin-Mitte. Zu Lauras Betätigungsfeld gehört auch der Club Rosa, einer von drei weltweit betriebenen Escort Services, von dem sich lesbische und heterosexuelle Frauen verwöhnen lassen.

Das mobile Sexkaufhaus leitet Laura seit fünf Jahren. Früher war ihre Klientel in erster Linie lesbisch. Mittlerweile hat sie jedoch auch einen großen Hetera-Kundenstamm. 18jährige Girlies, die so das Weihnachtsgeld der Eltern auf den Kopf hauen, sind ebenso darunter wie erfahrene Ehefrauen, die sich vom abgezwackten Haushaltsgeld mal außer der Reihe was Gutes gönnen. „Die Frauen haben kapiert, daß ein Dildo keineswegs nur ein „Witwentröster“ ist, sondern ein Spielzeug, mit dem man noch mehr Spaß im Bett haben kann“, freut sich Laura über die Offenheit der Frauen. Noch mehr Spaß und Phantasie im Bett – ein Trend, der andauern wird? Laura ist da zumindest ganz optimistisch: „In der Jahrtausendwende kommt es zur Sexplosion!“ Kirsten Niemann

Neugierig geworden? Lauras Sexklusivitäten gibts unter Tel.: 030-302 22 53